Samstag, 27. Oktober 2012

Facebook ist eine Suchmaschine!



 
Dass Facebook eine Suchmaschine ist, habe ich bereits vor längerer Zeit in einem Artikel im Internet gelesen. Mir war der Grundgedanke sogleich sympathisch: wir lösen das Problem, uns aus dem gewaltigen Strom an Informationen täglich das Wichtigste herausfischen zu müssen, indem wir uns das ansehen, was unsere Freunde bereits herausgefischt haben. So wird Facebook wie Google zu einer Suchmaschine, die sich von Google nur dadurch unterscheidet, dass nicht wir, sondern unsere Freunde den Suchfilter bestimmen.

Ich habe danach dann Facebook auch mit dieser Zielsetzung gebraucht und bin immer wieder mit der Erwartung auf meine Facebook-Seiten gegangen, dass mir meine vielen Freunde dort Dinge berichten, die mich weiterbringen. Rückblickend ist dies auch vielfach gelungen, das Ergebnis könnte aber besser sein.


Um es zu verbessern schlage ich die folgenden konkreten Schritte vor:

1.     Man sollte weniger Meinungen schreiben und mehr Informationen liefern. Ein Beispiel: dass der eher linke Teil meiner Freunde die CSU nicht mag, ist allen bekannt, das braucht man also nicht deutlich zu machen, wenn aus den Reihen der CSU ein Missverhalten in der Presse gemeldet wird, wie etwa der Anruf des Pressesprechers Strepp beim ZDF. Aber was in diesem Anruf beim ZDF wirklich gesagt worden ist, was überhaupt in solchen Telefonaten gewöhnlich gesagt wird, was erlaubt ist und was nicht, das wäre eine Information, die mich interessieren würde. Viel ist darüber in meiner Hauptnachrichtenquelle (spiegel-online) nicht berichtet worden, vielleicht kennt jemand eine Quelle, die mehr darüber weiß und gibt mir einen Link dahin.

2.     Zu den Informationen, die man in Facebook verlinkt, sollte man eine kurze Zusatzinformation schreiben. Das kann ein einzelner Leitsatz aus dem Text sein, auf den man verweist oder auch eine persönliche Bemerkung, warum man die Information wichtig findet. Dazu gehört dann

3.     ganz praktisch, dass man die Technik von Facebook nutzt, Links in einem gesonderten Fenster groß erscheinen zu lassen, dass man dann aber - wichtig! - die URL-Adresse des Links wieder löscht und seine eigene Bemerkung an die Stelle schreibt, wo man den Link eingegeben hatte. Ich wundere mich über manche alten Facebook-Nutzer, die offenbar nicht wissen, dass man die URL löschen kann, wenn der Link im zweiten Fenster erscheint. Und dann sollte man auch etwa bei Musik bitte kurz schreiben, was einem gefällt  - es genügt nicht, bei Beethovens Fünfter Symphonie nur subjektiv zu schreiben „Beethoven – Hammer!“, da sollte schon noch eine verbindende Information mit hinein.

4.     Wir sollten alle daran arbeiten, für unser soziales Umfeld Informationsbeschaffer zu sein. Unsere Nächsten haben ein Recht darauf, dass wir als soziale Wesen unser Wissen teilen. Da wir unser Wissen ja mit dem allergeringsten Aufwand weitergeben können, ist der unterlassene Weitergabe-Klick nach dem Lesen eines besonderen Artikels in einer online-Zeitschrift schon fast ein Straftatbestand.

5.     Unsere Unzufriedenheit mit der großen, gewohnten, alten Suchmaschine, die wir in Form der Presse haben, sollte uns antreiben. Die Presse filtert schon immer den Strom der Informationen für uns durch, bereits Jahrzehnte vor dem Erscheinen von Facebook und Google. Aber sie macht es falsch und macht es altmodisch und macht es mit kommerziellen Zielen, die das Ergebnis unzulässig beeinflussen. Wir benötigen grundlegend andere Wege, unsere eigenen Wege.

6.     Zuletzt: natürlich hat auch die persönliche Meldung ich stehe vor dem Eiffelturm und esse eine Baguette ihren Platz. Im Sinne einer Nutzung von Facebook als Suchmaschine wünschte ich mir aber die Zusatzinformation, ob man empfiehlt, beim nächsten Besuch in Paris besser Käse oder besser Salami auf die Baguette zu legen – und wenn außerdem noch der Hinweis auf eine Sonderausstellung im Louvre hinzugefügt wird, dann ist es noch schöner. Facebook ist eine Suchmaschine!

 

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