Donnerstag, 26. Januar 2017

Stift, Tastatur oder Siri?


Von den folgenden drei Abschnitten habe ich probeweise je einen mit der Hand geschrieben, über eine Computertastatur eingetippt oder in mein Spracherkennungssystem "Siri" des iPhones diktiert. Ich habe kurz meine Meinung über alle drei Methoden dargelegt und frage jetzt: kann man aus den Texten erkennen, wer auf welche Weise entstanden ist?

Was das Schreiben mit der Hand betrifft, so ist dies der Vorgang, der das Nachdenken über den Text am meisten verlangsamt. Die Hand folgt dem Gedanken zögerlicher als bei den anderen beiden Methoden, oft langsamer als es einem vielleicht recht ist. Ich glaube,

Mittwoch, 25. Januar 2017

Bekenntnisse eines Bettlägerigen

Gestern und heute bin ich im Bett geblieben, um eine Erkältung auskurieren. Ich habe ein paar Pläne gemacht, die ich hier in Form von vier Bekenntnissen weitergeben möchte.

Erstens Bekenntnis: ich kaufe mir jetzt sündhaft teure Ohrenstöpsel von Apple (siehe Foto), drahtlose "AirPods", passend zum iPhone.

Zweites Bekenntnis: ich will ausprobieren, ob ich sie nicht eines Tages als Hörgeräte benutzen kann. Mein Gehör lässt nach.

Montag, 9. Januar 2017

68er

Rudi Dutschke
Zu meinem heutigen Geburtstag schrieb mir ein lieber Freund aus Studentenzeiten, ich sei jetzt wohl endlich ein echter 68er, und das wäre auch gut so, denn die 68er seien "der wertvollste Bestandteil unserer Nachkriegsgesellschaft gewesen".

Er hatte wohl recht mit seinem "endlich", denn so ein ganz richtiger 68er bin ich vermutlich nie gewesen. Zwar hatte ich im Jahre 1968 als Bundeswehrsoldat ein Bild von Rudi Dutschke in meiner Stube hängen, aber es wirkte ein wenig verloren – ein echter 68er hätte den Wehrdienst verweigert.

Später im Beruf haben mich die 68er eher enttäuscht. Sie ließen sich alle in gut bezahlte Positionen hochbefördern und vergaßen bald, dass ein echter 68er irgendwann einmal die Verpflichtung übernommen hatte, nie im Leben mehr als DM 5.000,- im Monat verdienen zu wollen. Sie gaben mir, der ich im ererbten väterlichen Unternehmen arbeitete, von Ferne noch ein paar schwache Signale, dass ich eigentlich Mitbestimmung und Arbeitnehmer-Aktien einführen müsste, aber ich habe das aus dem Mund von gut besoldeten Beamten nie als wirklich ernst gemeinte Aufforderung verstanden.

Später dann sind die 68er in den Personen von Schröder und Fischer in höchste Staatsämter aufgestiegen. Dort haben sie mir aber aufgrund ihrer Unehrlichkeit nicht gefallen. Für mich haben sie immer links geblinkt und sind dann rechts abgebogen.

Aber das ist alles Vergangenheit. Was jetzt auf einmal neu aktuell wird, ist die komplette Abwahl der 68er durch Trump in den USA. Die dortige Arbeiterklasse oder das, was noch davon übrig war, hat sich gegen diejenigen aufgelehnt, die angeblich am meisten für diese Klasse tun wollten, die "Liberals". Deren Aushängeschild, Hillary Clinton, hat sechsstellige Honorare für Auftritte vor Bossen der Wall Street kassiert. Das hat das Ende von 1968 markiert.

Für mich ist das ein großes Lebensproblem, denn ich bin mittlerweile zumindest in einem Punkt wieder ein alter 68er geworden: ich bejahe das soziale Engagement der deutschen Gesellschaft gegenüber den Flüchtlingen und bin mit den Leuten der Willkommenskultur optimistisch, dass die Kanzlerin recht hat, "wir schaffen das".

Damit gerate ich aber in das Visier einer breiten, teilweise noch schweigenden Menge, die mit "Modernisierungsverlierer" sehr ungenau beschrieben ist, die aber darauf wartet, den linken Spinnern mit ihrer permanenten moralischen Überlegenheit einen Denkzettel zu verpassen.

Wie stelle ich es für den Rest meines Lebens an, nicht zu einer Gruppe gezählt zu werden, die aufgrund ihrer Bildung, ihrer sprachlichen Fähigkeiten und ihrer Möglichkeiten zu reisen, eine gewisse natürliche Affinität zu Fremden und Einwanderern hat? Manchmal möchte ich mit einem Schild herumlaufen, auf dem steht "ich bin konservativ und deshalb für eine Öffnung unserer Gesellschaft für die Fremden".

Aber es würde vermutlich nichts nutzen, und es würde auch nicht stimmen. Ich bin nicht konservativ. Ich bin ein 68er.

Irgendwie. Ein Stück weit.