Samstag, 18. Januar 2020

Hölderlin

Franz Karl Hiemer 1792:
Hölderlin
Vielleicht stellt man sich Friedrich Hölderlin am besten als den schönen 22 jährigen Jüngling vor, den das Pastellbild des Malers Hiemer zeigt, und nicht als den geistig verwirrten älteren Menschen, der in der zweiten Hälfte seines Lebens 36 Jahre auf die Betreuung des Schreinermeisters Zimmer im Tübinger Turm angewiesen war.

Schon seine Mutter muss eine sehr schöne Frau gewesen sein, die nach dem frühen Tod von Hölderlins Vater als "die schöne Witwe" bezeichnet wurde. Auch ihr zweiter Mann verstarb nach wenigen Ehejahren. Sie war durch die wirtschaftlichen Erfolge ihrer Ehemänner und durch eigene Erbschaft eine vermögende Frau und konnte über ihr ganzes Leben ihren Sohn finanziell unterstützen. Das war immer dann notwendig, wenn er wieder eine der nur schmal besoldeten Stellen als Hauslehrer oder Bibliothekar verloren hatte, und natürlich besonders, wenn der Ertrag aus seinen Schriften ausblieb - was häufig der Fall war.

Donnerstag, 9. Januar 2020

Hilf meinem Unglauben



Dieses Wort, welches für das Jahr 2020 als biblisches Losungswort der Kirchen* ausgesucht wurde, hat mich angenehm berührt, als ich es vor vielen Jahren zum ersten Mal gehört habe. Ich muss damals schon halbwegs erwachsen gewesen sein, denn solche Worte wurden nach meiner Erinnerung den Kindern in unserer Kirche nicht vorgelesen.

Vermutlich hat man sie ihnen vorenthalten, weil diese Worte viel zu offen über den Unglauben sprechen. Aber gerade das hat mir wiederum dann gefallen.

Der Unglauben wird ansonsten in der Bibel in vielfältiger Weise getadelt. Hier an dieser Stelle wird er aber als eine den Menschen gegebene Denkweise vorausgesetzt – und überwunden (nachzulesen im Markus-Evangelium im 9. Kapitel).