Dienstag, 31. März 2015

Mallorca-Wanderungen (II): Unerwartete Begegnungen



Ernst Jünger hat gesagt, dass die wichtigsten Begegnungen sich oft dann ergeben, wenn man fremde Leute einfach auf offener Straße anspricht. Tief in meinem Herzen wünsche ich mir solche Begegnungen herbei und bin deshalb auch immer recht forsch, wenn es darum geht, mit fremden Menschen in ein Gespräch zu kommen.

Sonntag, 29. März 2015

Mallorca-Wanderungen (I): Weiß der Geier



Am Eingang des Wegenetzes, das die auf ihrer Nordseite steil zum Meer abfallende Hochebene des Pla des Pouet erschließt, steht ein hölzernes Wachhäuschen. Vor ihm stehend erwarten uns zwei oliv gekleidete Männer, die ich zunächst für Soldaten halte. Hablas alemán? fragt der erste, ein Mann mit einem schwarzen Bart, und als wir bejahen, weist er uns mit einer kurzen Kopfbewegung weiter zu seinem blonden Kollegen. Der ist ein freundlicher Bayer, der uns kurz über sein Anliegen informiert: man will einen Teil des Wandergebietes weitestgehend von Menschen freihalten und dadurch den Lebensraum des Mönchsgeiers vergrößern. Voltor steht auf einem Plakat im Wachhäuschen, voltor negre heißt dieser Geier im Catalanischen, im Spanischen buitre negro.   


Sonntag, 22. März 2015

Berliner Passion


Simon Rattle dirigiert die Johannes-Passion*
Simon Rattle und Peter Sellars
Wer sich nicht davon abschrecken lässt, dass der Chor zu Beginn auf dem Bühnenboden liegt und sich zuckend umherwälzt, wird in Simon Rattles Johannes-Passion  in ein hochemotionales Erlebnis geführt, das am Ende vermutlich keinen Zuhörer unverändert lässt. Die Kraft der Inszenierung des an einen Punker erinnernden Regisseurs Peter Sellars kommt nach meinem Eindruck aus der vollkommenen Unbekümmertheit, mit der man an die alten Quellen herangegangen ist und sie zum Fließen gebracht hat.