Sonntag, 29. Dezember 2013

Ein Jahr

(Lesezeit: 6 min.)

Im Taurus-Gebirge.
Zwei große Reisen habe ich in diesem Jahr gemacht, nach Palästina und in die Türkei. Außerdem gab es Reisen in die Welt der Bücher und Gedanken. Von beidem will ich erzählen und auch von dem, was sich sonst noch in diesem Jahr in meinem Leben zugetragen hat.

Einige liebe Freunde haben manchmal davor gewarnt, dass mich die langen Wege nach außen und nach innen weit von dem wegführen könnten, was bislang in meinem Leben der Mittelpunkt gewesen ist. Aber das ist nicht so.

Montag, 23. Dezember 2013

Weihnachten mit Hegel


Hegel, der von seiner Familie „Wilhelm“ genannt wurde, mit vollem Namen hieß er Georg Wilhelm Friedrich, hat sich mit den Gegensätzen, die andere Philosophen vor ihm aufgestellt hatten, nicht zufrieden gegeben. So hat er etwa, wie ich aus dem schönen Hegel-Buch des Kanadiers Charles Taylor erfahren habe, die Theorie seines älteren Kollegen Immanuel Kant abgelehnt, wonach jeder äußeren Erscheinung eines Gegenstandes ein inneres "Ding an sich“ gegenüber steht. Hegel sah das Wesen der Dinge anders, für ihn war es in gewisser Weise ein Willenszentrum, welches die Dinge hervorbringt und deshalb nicht im Widerspruch zu ihnen stehen kann.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Hegel und sein frommer Geist


Vor dem Eingang zu Hegels großem Gedankengebäude stehen die sperrigen Worte „Phänomenologie des Geistes“, Titel seines Hauptwerks. Das erste Wort ist zugänglicher als es erscheinen mag. phainomenon ist die gewöhnliche äußere Erscheinung. Sie muss beileibe nicht immer „phänomenal“ sein, dass ist eher ein Slangwort, das den Ursprungssinn übersteigert. In der Medizin ist der „Phänotyp“ das, was man vor Augen sieht, wohingegen der „Genotyp“ das ist, was das innere Konstruktionsprinzip beschreibt. Phänomenologie ist also die Lehre von den äußeren Erscheinungen.