Mittwoch, 14. November 2018

Prinz Charles, 70

Meinem Vetter Stefan Bohle gewidmet, der einen Tag nach dem Prinzen geboren wurde.

Das Schicksal des Prinzen Charles, der am heutigen Tag 70 Jahre alt wird und bislang noch nie in seinem Leben in dem für ihn bestimmten Beruf als König arbeiten konnte, erinnert an die Lebensläufe anderer Prinzen, denen es ähnlich erging. Das berühmteste Beispiel ist der Ururgroßvater von Charles, der Kronprinz Bertie, der unter seiner Mutter der Königin Victoria 65 Jahre alt wurde, bevor er 1901 endlich selbst König werden konnte. Es war ihm immerhin noch beschieden, für neun Jahre König Edward VII. von England zu sein und in dieser Zeit wohl auch einige vernünftige Reformen mit gestalten zu können.
Der heutige Kronprinz lebt unter der schier endlosen Regentschaft seiner Mutter Elisabeth, die schon im Jahre 2015 den Rekord von Victoria, 63 Jahre Regentschaft, gebrochen hat und jetzt auf 67 Jahre zugeht. Kein leichtes Schicksal für ihren Sohn!

Bertie
Erinnern möchte ich an dieser Stelle auch an den Kronprinzen Friedrich von Preußen, der mit neun Jahren Kronprinz wurde, nachdem sein Onkel kinderlos starb und sein Vater Wilhelm den Thron übernahm. Wilhelm I, war damals 43 Jahre alt und angesichts einiger Widerstände aus dem zur Demokratie strebenden Volk später des Regierens so überdrüssig, dass er mit dem Gedanken spielte, seine Krone niederzulegen. Bismarck hat das verhindert, und die liberalen Politiker, die auf eine demokratische Herrschaft des Kronprinzen (als Schwiegersohn der englischen Königin Victoria mit den Vorzügen der an ein Parlament gebundenen Monarchie vertraut) gehofft hatten, wurden enttäuscht. Sie mussten weitere 25 Jahre unter der eher konservativen Herrschaft von Wilhelm und Bismarck leben.

Friedrich und Victoria
Als des Kronprinzen Vater (mittlerweile Kaiser Wilhelm I.) im Jahre 1888 fast 91jährig starb, kam Friedrich im Alter von 63 Jahren auf den Thron, allerdings bereits todkrank und nur noch für wenige Monate in der Lage, in seinem Amt zu leben. Ihm folgte sein Sohn, Wilhelm II, damals erst 29 Jahre alt und von vielen Historikern als ein großer Unglücksfall der deutschen Geschichte angesehen.

Vom Prinzen Charles, der anders als die beiden vorgenannten nun also erst frühestens als Siebziger auf den Thron gelangen kann, las ich mittlerweile, dass er den Wechsel auf dem Königsthron gar nicht mehr wirklich will. Er hat in seinem langen Leben offenbar so viele Dinge angestoßen und angetrieben, dass er sie lieber zu Ende führen statt sie aufzugeben und in ein anderes Amt wechseln möchte.

Mit ihm hat mich persönlich immer eine gewisse altersgemäße Solidarität verbunden. Er ist nur wenige Wochen älter als ich. Ich wünsche ihm heute von Herzen Glück und noch ein paar schöne Jahre an der Seite seiner attraktiven Camilla. Ich habe seine Liebe zu ihr immer gut verstehen können. Sie ist im Gegensatz zu Diana eine wirkliche Frau.

2 Kommentare:

Peter Oberschelp hat gesagt…

... noch nie in seinem Leben in dem für ihn bestimmten Beruf als König arbeiten konnte: anders als Baschar al Assad, den wir ja kennen, wie er mit der Aktentasche unterm Arm seine Arbeitsstelle betritt, um, zwar nicht als König aber doch als Potentat, wie jeder andere öffentlich Bedienstete auch sein Tagwerk in Angriff zu nehmen.

Nasserqadi1988 hat gesagt…

Interessant!