Dienstag, 11. März 2008

Baum vor unserem Haus (II)




Quercus palustris, die Spree- oder Sumpfeiche, wobei man wohl am besten beides mit mit Bindestrich schreibt, um die Lesart Summ-Pfeiche zu vermeiden, also die Spree-Eiche oder Sumpf-Eiche stammt weder von der Spree noch aus den Sümpfen. Sie kommt aus den östlichen USA und heißt dort "Pin Oak", vermutlich wegen ihrer relativ geraden, nadelförmigen Zweige. Wegen ihrer Fähigkeit, längere Überschwemmungen zu überstehen, heißt sie auch "Swamp Spanish Oak". In wirklichen Sümpfen, swamps, findet man sie allerdings nicht.

Spree-Eiche heißt sie, seitdem die Berliner Stadtverwaltung sie nach 1990 in großer Zahl im Spreebogen in der Nähe des Reichstages anpflanzen ließ. Weil dort das Regierungsviertel entstand, fand man es damals unpassend, den Anklang an einen Sumpf nahezulegen und taufte die Bäume kurzerhand um.

Wir haben unser Bäumchen, das heute kam und um dessen Stamm ich noch fast mit der Hand herumreichen kann, vor ein paar Wochen nach Fotos bestellt und zwischen einem Ahorn, einem Gingko und eben einer Sumpf-Eiche zu entscheiden gehabt. Daß sie auch Spree-Eiche heißt und vor dem Kanzleramt steht, erfuhren wir erst später. Nun bekommen wir also eine Art Kanzlerbaum, einen Bismarckturm des kleinen Mannes. Er steht wenige Schritte vom Platz der Vorgänger-Kastanie entfernt, etwas freier und selbständiger als der alte Baum, der mit seinen Wurzeln immer die Garage in die Höhe zu heben versuchte.

Zum Stolz über den neuen Baum kommt allerdings die Sorge, daß man eines Tages auf dem Heimweg von meiner Beerdigung den dann immer noch kleinen Baum anschaut und sagt: den hätte er mal lieber 20 Jahre früher pflanzen sollen, dann hätten alle viel mehr davon gehabt!






Dieses Bild zeigt eine etwa 70 Jahre alte Quercus palustris.

1 Kommentar:

6oclock hat gesagt…

Den Verlust eines schönen Baumes bedauernd, mitleidende Grüße aus Bonn

Caius