Ich gestehe hiermit offiziell , daß ich den Plan* habe, mir alle 31 Spiele der Europameisterschaft im Fernsehen anzuschauen, die vier Spiele ausgenommen, die man nicht komplett life sehen kann, weil sie am Ende der Gruppenphase parallel ausgetragen werden. Meine Arbeitsrückstände im Büro sollen mich nicht davon abhalten (die 18-Uhr-Spiele will ich im Büro sehen und dabei weiterarbeiten), allenfalls ein Familientreffen am zweiten Wochenende der Europameisterschaft, wo ich aber auf Vettern und Cousinen hoffe, mit denen man sich zum Viertelfinalspiel Nr. 3 (mein Tip: Italien gegen Schweden) in ein Seitenzimmer mit Fernsehgerät wegstehlen kann.
Große Fußballturniere mit Nationalmannschaften sind für mich die Orte, an denen sich die Herzen der Menschen auf unvergleichliche Weise friedlich miteinander vereinen. Dabei denke ich weniger an die bunten Massen von Fans, die sich so verkleidet und bemalt haben, daß sie wie ein afrikanischer Medizinmann in die Lage versetzt sind, den Ball ins gegnerische Tor zu zaubern. Ich denke mir eher eine Bäurin im Berner Oberland, die gestern auf ihrem alten Fernseher wieder und wieder die Szene ins Haus gespielt bekam, in der eine kleine Stelle im rechten Knie des Schweizers Alexander Frei verletzt wurde. Die Tränen des Mannes haben Millionen Schweizer ganz tief in ihren Herzen geteilt, und der Rest der Welt hat wie ich einen Moment innegehalten und gesagt "Die armen Schweizer!"
Aber dann später auch der Jubel der Portugiesen, das Elend der unter Preis verkauften Türken - das alles hallt wie ein Echo um die ganze Welt. Und ich sitze mitten in dieser Welt, lasse das Echo von den Bergen widerhallen und freue mich daran.
Das Bild ganz oben zeigt ein von mir verwaltetes Haus mit den Fahnen von Polen, Deutschland und der Türkei. Im Hintergund sieht man auch Kroatien. Auf anderen Seiten der Häuser war Griechenland, Spanien und Portugal zu sehen, das ging nicht alles aufs Bild.
* ihn aber nach drei Tagen als unrealistisch aufgegeben habe, arbeiten und fernsehen geht nicht parallel, also will ich bei den meisten 18-Uhr-Spielen doch lieber arbeiten.
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