Vielleicht sollte ich am Ende kurz erklären, warum mich diese Geschichten immer neu tief in meinem Herzen anrühren. Sie enthalten das Leben von Menschen, die sich nach der Gegenwart Gottes ausstrecken. Diese Gegenwart ist für sie kein gedankliches Konzept, sondern sinnlich wahrgenommene Realität. Nun weiß man aber selbst, dass sich Gottes Wirklichkeit verhältnismäßig selten zeigt, manchmal über Jahre und Jahrzehnte nicht. „Die Schechina ist im Exil“, sagen die Chassiden dann. In solchen Zeiten müssen die Gottessucher mit Ersatz-Erfahrungen auskommen. Sie tasten und suchen, sie erwarten und hoffen – und bemerken auf einmal dabei, dass ihr im Vorläufigen geführtes Leben in Wirklichkeit das eigentliche, wahre Leben ist, das Leben in Gottes unsichtbarer Gegenwart. Uns so essen sie und trinken und tanzen und feiern und preisen den Herrn der Welt, auch wenn das nächste Pogrom schon auf der Straße tobt.
Wollen wir am Ende nicht alle so leben, bleibt uns eine andere Wahl?
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