Ein Gedicht über „Das Alter“
Hoch mit den Wolken geht der Vögel Reise,
Die Erde schläfert, kaum noch Astern prangen,
Verstummt die Lieder, die so fröhlich klangen,
Und trüber Winter deckt die weiten Kreise.
Die Wanduhr tickt, im Zimmer singet leise
Waldvöglein noch, so du im Herbst gefangen.
Ein Bilderbuch scheint alles, was vergangen,
Du blätterst drin, geschützt vor Sturm und Eise.
So mild ist oft das Alter mir erschienen:
Wart nur, bald taut es von den Dächern wieder
Und über Nacht hat sich die Luft gewendet.
Ans Fenster klopft ein Bot' mit frohen Mienen,
Du trittst erstaunt heraus – und kehrst nicht wieder,
Denn endlich kommt der Lenz, der nimmer endet.
„Das Alter“, Joseph von Eichendorff (1788 - 1857)
2 Kommentare:
Bevor es ans Fenster klopft😉
Das Alter
Nie anfangen aufzuhören.
Nie aufhören anzufangen.
Marcus Tullius Cicero
(106 - 43 v. Chr.) römischer Redner und Staatsmann.
Das ist doch gut gesprochen, in diesem Sinne, liebe Grüße Juliane
Vielen Dank, liebe Juliane!
Ich fürchte, dass die alten Römer solche Worte unter Drogen schrieben. Wenn im Alter die Momente kommen, wo man merkt: ich höre jetzt besser mit ... auf, dann sollte man es auch tun!
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