Gestern wurde ich Zeuge eines recht dramatischen Zwischenfalls. Während der Aufführung einer Johannespassion wurde von außen ein Stein durch das Fenster der vollbesetzten Kirche geworfen, und dieser Stein fiel aus einer Höhe von etwa 5 m, nachdem er einen der Sänger am Kopf getroffen hatte, mit einem lauten Knall auf eine hölzerne Bank.
Eigenartigerweise blieb der Vorfall von vielen Besuchern, die in der gut gefüllten Kirche um eine zentrale Bühne herum saßen, aus dem Grund unbemerkt, dass im Verlaufe der Handlung, die bei dieser Aufführung szenisch gestaltet war, eine große Anzahl von akustischen Effekten eingestreut waren, die den Knall des Steins als einen Teil der Handlung erscheinen ließen.
Die Zuhörer, die in der Nähe des Einschlags saßen, berichteten später, dass der Sänger blutüberströmt aus der Kirche herausgeleitet wurde und dass einige Polizisten am Ort erschienen. Dies konnten aber die meisten anderen Zuschauer nicht sehen oder nicht einordnen. Die Musik lief weiter, die Dirigentin konnte von ihrem Platz weder den verletzten Sänger noch die umherlaufenden Polizisten sehen und beendete das Konzert, bei dem ohnehin nur noch zwei Stücke auf dem Programm standen, kurze Zeit später.
Erst in den aufbrandenden Beifall hinein, bat sie um Gehör und gab die gute Nachricht weiter, dass der Sänger im Krankenhaus guter Dinge sei. Der Bonner Generalanzeiger meldete den Vorfall, wusste aber zu den Hintergründen nichts.
Auf dem Foto, das mein ältester Enkel kurz nach der Veranstaltung machte (sein Vater sang im Chor mit), ist das Loch gut zu sehen, welches der Stein auf seinem Weg in den Kirchenraum gebrochen hat. Der Steinewerfer, über den derzeit noch nichts bekannt ist, muss die mehr als 5 m bis zum Einschlagsloch, mit großer Kraft überwunden haben.
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