Montag, 18. Juli 2011

Sommerserie "Erzählungen der Chassidim" (I): Das Gebet des Gehetzten


Das kleine Buch von Martin Buber mit den Geschichten der frommen „Chassidim“ aus dem östlichen Europa hat lange Zeit auf meinem Nachttisch gelegen und mich mit seinen Gedanken inspiriert und im Glauben ermutigt Ich denke, daß die heiligen Männer aus der Zeit zwischen 1700 und 1850 mit ihrem Leben auch heute noch ein Anreiz für jeden mit der Gegenwart Gottes rechnenden Juden, Christen oder Moslem sein können und habe deshalb meine zwölf Lieblingsgeschichten für alle abgeschrieben.
Ich beginne mit einer Geschichte, die sicherlich vielen Menschen in unserer schnellebigen Zeit eine Ermutigung ist. Die anderen Geschichten folgen mit jeweils zwei oder drei Tagen Abstand.


Das Gebet des Gehetzten

Der Baalschem sprach: "Seht euch einen Mann an, der tagsüber von seinen Geschäften durch Markt und Gassen gehetzt wird - fast vergißt er, daß es einen Schöpfer der Welt gibt. Nur wenn's Zeit ist, Mincha zu beten, geht ihm auf: ich muß beten! - und da seufzt er vom Grund seines Herzens, daß er den Tag mit Eitlem verbracht hat, und läuft in eine Seitengasse und stellt sich hin und betet: teuer, sehr teuer ist er vor Gott geachtet, und sein Gebet durchbohrt die Firmamente."



Anmerkung: Israel ben Elieser, der „Baalschem“, ist der berühmteste Chassid, seine Fähigkeit, den guten (tow) Namen (Schem) Gottes auf Mensch und Vieh zu legen, so daß er segnend und heilend wirkt, hat ihm den Ehrentitel „Baal (Herr) Schem (Name) Tow (Gut)“ eingebracht, „der Herr des guten Gottesnamens“.

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