Donnerstag, 17. Mai 2012

Zehn Bibelworte für Muslime (I)




Wem die Erde gehört

Und wahrlich, Wir schrieben in den Psalmen: Erben sollen die Erde Meine gerechten Diener.
Sure 21,105 / Psalm 37,29


Mit dieser einzigen im Koran wörtlich zitierten Bibelstelle möchte ich eine Brücke schlagen zwischen dem Verständnis der beiden heiligen Bücher der Muslime und der Christen. Ich möchte in der Folge insgesamt zehn Bibelworte vorstellen, jede Woche eins, von denen ich nach vielen Gesprächen mit muslimischen Freunden sicher bin, dass sie ihr Herz erfreuen werden und etwas ansprechen, was in ihren Vorstellungen und in meinen verwandt ist. Wir haben unterschiedliche Textbücher, aber unsere Sehnsucht nach Gott geht in die gleiche Richtung.



Das Koranzitat aus Psalm 37,29 verbindet den Koran nicht nur mit dem Alten Testament, zu dem die Psalmen gehören, sondern auch mit dem Neuen, es kommt nämlich auch dort vor, in leicht veränderter Form: Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben (Matthäus 5,5, Parallelstelle: Psalm 37,11 ).

Ohne auf die Unterschiede in den verschiedenen Stellen näher einzugehen und auch ohne die tieferen Verknüpfungen ausloten zu können, will ich an eine Gemeinsamkeit erinnern, die in „Land erben“ steckt: es wird in Koran, Altem und Neuem Testament jeweils die Verheißung gegeben, dass die Erde das Erbteil der Gläubigen ist, also nicht der augenscheinlichen Herren und Mächtigen der Welt.

Ich vermute, dass auch die Muslime diese Verheißung so verstehen, dass sie sich nicht ausschließlich auf das Ende der Zeiten bezieht, sondern eine verborgene aber bereits gegenwärtige  Wahrheit enthält. Gott regelt schon heute den Besitz der Erde auf eine ihm eigene Weise.

Wir sehen ein wenig davon, wenn wir erfahren, dass Macht und Ansehen der Großen dieser Welt oft nur scheinbar ist und ebenso oft auf tönernen Füßen steht. Wer dagegen sein Leben im Glauben lebt, hat einen festen Grund und Anteil an Gütern, welche die Zeiten überdauern.

Wer das erkennt, ist ein Mensch des Friedens. Gott verteilt die Erde als ein Erbe, nicht als einen Raub. Sie gehört seinen sanftmütigen Dienern, nicht den Militanten.

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