Psalm 23
Gott ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln,
[...]
Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen
mein Leben lang,
und ich werde bleiben
im Hause Gottes
für immer.
Gott ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln,
[...]
Gutes und Barmherzigkeit
werden mir folgen
mein Leben lang,
und ich werde bleiben
im Hause Gottes
für immer.
Psalm 23
Die sechs Verse von Psalm 23*, von denen ich oben den ersten
und letzten aufgeschrieben habe, kennen viele Christen auswendig. Ich selbst
habe sie in der Grundschule aufzusagen gelernt und habe sie mir in manchen
schwierigen Situationen meines Lebens laut oder leise vorgesagt.
Zwei Worte in diesem Psalm bilden eine Brücke hinüber zum
Islam und begründen gleichzeitig einen feinen, aber auch bereichernden
Unterschied. Das ist zum einen die Barmherzigkeit Gottes, die hier in gleicher
Weise aufscheint wie in der allerersten Sure des Korans, in welcher Gott als
der barmherzige und erbarmende angerufen wird. Während im Koran hier allerdings
der Wortstamm rahim benutzt wird, den es auch im hebräischen gibt,
und der sich in beiden Sprachen aus dem Wort für die Wärme und Geborgenheit des
Mutterleibes ableitet, ist das Urwort für Barmherzigkeit in diesem hebräischen Psalm
chessed. Dieses Wort wird vielfach auch mit "Treue"
übersetzt. Diese Treue gibt der Barmherzigkeit Gottes eine schöne Beständigkeit,
die sicherlich auch zur Glaubensüberzeugung eines Moslems gehört.
Das zweite Wort ist das Wort für Gott. Alle unsere Gedanken
drehen sich um Gott, und für einen Menschen, der sich im Gebet immer wieder an
Gott wendet, ist die Frage nach den verschiedenen Namen Gottes von großer
Bedeutung. Mein Freund Nureddin hat mir schon vor längerer Zeit ein Buch mit
100 Gebeten geschenkt, in denen die "Schönen Namen Gottes" angerufen
werden.
Auch die Bibel kennt unterschiedliche Gottesnamen, von denen
der erste Elohim ist und sprachlich auf dieselbe Wurzel wie
Allah zurückgeht. Hinzutritt dann im Alten Testament von Beginn an JHWH,
ein Name, der nach jüdischem Glauben so viel vom Wesen Gottes enthält, dass man
es besser vermeiden sollte, ihn unnütz im Mund zu führen. So ist die Tradition
entstanden, zwar JHWH in den biblischen Texten zu lesen, diesen Namen aber
nicht auszusprechen. An seine Stelle tritt das einfache Wort "Herr"
oder "Mein Herr", hebräisch: adonai. Als mich der Kellner in Tel Aviv
mit „adonai“ ansprach, habe ich mich erst erschrocken, aber eigentlich war es nichts
Ungewöhnliches.
In diesem Psalm steht das Wort "Herr". Der Herr, Gott, ist barmherzig. Er ist für mein
Leben ein guter Hirte. In dieser Gewissheit können wir alle leben.
* Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mageln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
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