Montag, 18. Juni 2012

Zehn Bibelworte für Muslime (V)








Ein Prophet wie Mose

Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. (5. Mose 18,15)

Dies ist ein Bibelwort aus dem Vermächtnis des Mose. Er spricht hier zu seinem Volk, am Ende seines Lebens. Der Koran legt beredtes Zeugnis davon ab, dass diese Worte immer wieder wahr geworden sind. Gott hat zu allen Zeiten Propheten auf die Erde gesandt, um den Menschen seinen Willen kund zu tun.




Nach meinem Eindruck steht das Wort "Prophet" im Koran noch mehr im Mittelpunkt als in der Bibel. Die Geschichte Gottes mit den Menschen ist eine Geschichte der Propheten, die in seinem Auftrag erschienen sind. Der Koran beklagt in vielfältiger Weise die fehlende Aufnahmebereitschaft der Menschen, ja ihre manchmal gewalttätige Ablehnung der Gottesboten. Aber der Koran ist ebenso wie die letzten Worte des Mose voll Zuversicht, dass Gott redet und dass die Menschen in der Lage sind, sein Reden auch zu verstehen.

Die zentrale Rolle, die Mose sich in diesen Abschiedsworten selbst gibt, deckt sich mit den Aussagen des Korans. Außer Abraham, der ihm mit einigem Abstand folgt, wird im Koran niemand so häufig erwähnt wie Mose. Die Bibel berichtet davon, dass er ein Freund Gottes war und auf außergewöhnlich vertraute Weise mit Gott reden konnte. Das Bild von der Freundschaft mit Gott findet sich nach meiner Erinnerung zwar nicht im Koran, ich denke aber, dass es eins der Bilder ist, die Muslime und Christen als Geschenke aus der jeweils eigenen Bilderwelt austauschen können.
Wir Christen glauben, dass Jesus ein solcher Gottesfreund-Prophet wie Mose war und dass die letzten Worte des Mose einen weiten Bogen schlagen bis hin zu Jesu Erscheinen. Das Gespräch mit Nureddin und anderen Muslimen hat in mir die Freude erneuert, Jesus als einen Propheten zu erkennen. Bestätigt fand ich das im schönen Jesus-Buch des Papstes, in dem das Mose-Wort die gewichtige Einleitung bildet.

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