Ein Prophet wie Mose
Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. (5. Mose 18,15)
Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. (5. Mose 18,15)
Dies ist ein Bibelwort aus dem Vermächtnis des Mose. Er
spricht hier zu seinem Volk, am Ende seines Lebens. Der Koran legt beredtes
Zeugnis davon ab, dass diese Worte immer wieder wahr geworden sind. Gott hat zu
allen Zeiten Propheten auf die Erde gesandt, um den Menschen seinen Willen kund
zu tun.
Nach meinem Eindruck steht das Wort "Prophet" im
Koran noch mehr im Mittelpunkt als in der Bibel. Die Geschichte Gottes mit den
Menschen ist eine Geschichte der Propheten, die in seinem Auftrag erschienen
sind. Der Koran beklagt in vielfältiger Weise die fehlende Aufnahmebereitschaft
der Menschen, ja ihre manchmal gewalttätige Ablehnung der Gottesboten. Aber der
Koran ist ebenso wie die letzten Worte des Mose voll Zuversicht, dass Gott
redet und dass die Menschen in der Lage sind, sein Reden auch zu verstehen.
Die zentrale Rolle, die Mose sich in diesen Abschiedsworten
selbst gibt, deckt sich mit den Aussagen des Korans. Außer Abraham, der ihm mit
einigem Abstand folgt, wird im Koran niemand so häufig erwähnt wie Mose. Die
Bibel berichtet davon, dass er ein Freund Gottes war und auf außergewöhnlich
vertraute Weise mit Gott reden konnte. Das Bild von der Freundschaft mit Gott
findet sich nach meiner Erinnerung zwar nicht im Koran, ich denke aber, dass es
eins der Bilder ist, die Muslime und Christen als Geschenke aus der jeweils
eigenen Bilderwelt austauschen können.
Wir Christen glauben,
dass Jesus ein solcher Gottesfreund-Prophet wie Mose war und dass die letzten
Worte des Mose einen weiten Bogen schlagen bis hin zu Jesu Erscheinen. Das
Gespräch mit Nureddin und anderen Muslimen hat in mir die Freude erneuert, Jesus
als einen Propheten zu erkennen. Bestätigt fand ich das im schönen Jesus-Buch des Papstes, in dem das Mose-Wort die gewichtige Einleitung bildet.
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