Weltkongress der Baptisten 1934 in Berlin |
Eine Geschichte meiner baptistischen Kirche, zu der ich praktisch seit meiner Geburt gehöre und der mein Großvater Erwin Bohle als Prediger gedient hat. Möglicherweise war er beim Weltkongress der Baptisten 1934 in Berlin dabei, er war damals 37 Jahre alt.
Eine amerikanische Delegation besuchte damals den Weltkongress, darüber berichtet später (1982) ein Artikel in Religion Online. Man wusste
in Amerika bereits vor Antritt der Reise nach Deutschland von den Säuberungen im Zusammenhang mit dem
Röhm-Putsch und von beginnenden Zwangsmaßnahmen gegen die Juden. Wie sollte man sich
zu den politischen Entwicklungen in Deutschland stellen? Sollte man überhaupt
einen Kongress in Deutschland besuchen?
Die Situation erinnert an Besuche deutscher Delegationen in
der Türkei nach dem misslungenen Putsch vom Juli 2016. Viele Amerikaner haben
1934 ihr Gewissen damit beruhigt, dass die Verfolgungen der Juden von deutscher
Seite als nicht ganz ohne Grund dargestellt wurden. Es wurde gesagt, dass 200.000 Juden in den letzten Jahren gezielt aus der Sowjetunion nach Deutschland
eingeschleust worden waren, um hier den Kommunismus zu verbreiten.
Die offiziellen Informationen der Türkei über die dort verfolgten Anhänger des Predigers Fethullah Gülen klingen ähnlich.
Die offiziellen Informationen der Türkei über die dort verfolgten Anhänger des Predigers Fethullah Gülen klingen ähnlich.
In der Folgezeit hat man dann in unserem Land gesehen, wie ein nur
halbherziger Widerstand des Auslandes gegen das deutsche Unrecht die Juden vollkommen
schutzlos gelassen hat. In gleicher Weise sind heute mehr als 100.000 Anhänger
Gülens in der Türkei ohne Schutz.
Wir sind heute ebenfalls Ausland und erlauben uns von hier den Luxus, eine nach zwei Seiten offene Meinung zu dem Unrecht zu haben, das in der Türkei geschieht. Wir machen uns mitschuldig, wenn wir schweigen.
Wir sind heute ebenfalls Ausland und erlauben uns von hier den Luxus, eine nach zwei Seiten offene Meinung zu dem Unrecht zu haben, das in der Türkei geschieht. Wir machen uns mitschuldig, wenn wir schweigen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen