Harry Gregg |
Mit seinen Glanzparaden hatte er den Deutschen, die ihren 1954 erworbenen Weltmeistertitel verteidigen mussten, ein 2 : 2 abgetrotzt. Das Unentschieden reichte den Deutschen zum Einzug in die k.O.-Runde der letzten Acht, den Nordiren aber nicht. Sie mussten noch ein Qualifikationsspiel um den zweiten Gruppenplatz machen. Da war Harry verletzt und saß auf der Tribüne. Sein Vertreter – den Namen Uprichard habe ich noch gut in Erinnerung – rettete trotz gebrochener Hand ein 2 : 1 nach Verlängerung gegen die Tschechoslowakei. Die Nordiren zogen ins Viertelfinale ein und scheiterten dort an den furios aufspielenden Franzosen. Da half auch kein Harry Gregg mehr.
Was ich vergessen hatte war, dass Harry Gregg wenige Wochen vorher auch der Held von München gewesen war. Als Torwart von Manchester United, die erstmals an einem Europapokalspiel teilgenommen hatten, saß er in der BEA-Maschine, die Manchester United von Belgrad zurück in die Heimat bringen sollte. Bei einem Zwischenstopp in Deutschland lag am 6. Februar 1958 so viel Schnee auf der Startbahn in München-Riem, dass der mehrfach abgebrochene Startvorgang schließlich in einer Katastrophe endete. Das Flugzeug hob nicht ab und kollidierte am Ende der Landebahn mit mehreren Häusern, zerbrach und ging in Flammen auf. Die halbe Mannschaft von Manchester United kam ums Leben. Harry Gregg als Torwart rettete viele Mannschaftskameraden aus dem brennenden Wrack, darunter auch dem Weltmeister von 1966 Bobby Charlton. Gregg wurde dafür mit dem englischen Order of the British Empire belohnt.
In der Weltmeisterschaft 1958 ging sein Stern auch als Fußballer auf – zusammen mit dem damals 17-jährigen Péle, der Brasilien zum ersten Weltmeistertitel des Landes schoss, und zusammen mit dem jungen Uwe Seeler, der an der Seite der berühmten Veteranen Fritz Walter und Helmut Rahn spielte.
Die Deutschen scheiterten im Halbfinale tragisch am späteren Vizeweltmeister Schweden.
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