Kirche Nr. 3 in meiner Internet-Reise zu acht Kirchen in fünf Kontinenten
Mitglieder
von evangelikalen oder pfingstlerischen Gemeinden können zum demokratischen
Aufbau Ihres Landes beitragen und tun es auch auf vielfältige Weise (es gibt Untersuchungen hierzu, ich will später noch versuchen, etwas darüber zu finden). Wer gelernt hat, vor Teilnehmern eines Bibelkreises oder eines Gottesdienstes frei zu sprechen, oder wer sogar gelernt
hat, solche Kreise verantwortlich zu führen, kann seine Fähigkeiten oft auch auf eine Mitarbeit in einer Partei, einer Gewerkschaft oder einem Parlament übertragen.
Ein Mann,
dessen noch junge Gemeinde eine Vielzahl von Politikern in den
öffentlichen
Raum entsandt hat und der selbst wohl auch immer wieder vom Wohlwollen dieser
Politiker gelebt hat, ist der heute 47-jährige Pastor Sunday Adelaja in Kiew /
Ukraine. Seine Gemeinde ist in kaum mehr als 20 Jahren von einer
Stubenversammlung zu einer Mega-Church mit 25.000 Mitgliedern gewachsen und
hatte unter anderem eine Zeit lang den Bürgermeister von Kiew als prominentes
Mitglied.
Sunday Adelaja |
Aus dem, was
man über Pastor Adelaja im Internet
(etwa im englischen Wikipedia) erfahren kann, wird aber auch das komplizierte, offenbar nicht immer auf einem hohen
moralischen Niveau zu haltende Zusammenspiel von Glauben, Geschäften und
Politik deutlich.
Der junge Sunday hatte sich im Alter von 19 Jahren in Nigeria bei einem Fernseh-Gottesdienst zum christlichen Glauben bekehrt und war kurz danach als Stipendiat zu einem Studium in die damalige Sowjetunion aufgebrochen. Nach einigen Irrungen und Wirrungen, die er in seiner Biografie (in Englisch) beschreibt, gelangte er Anfang der 90er Jahre nach Kiew, in einer Zeit, in welcher nach dem Zusammenbruch des Kommunismus an vielen Stellen der Gesellschaft neue Anfänge möglich waren und ersehnt wurden.
Der junge Sunday hatte sich im Alter von 19 Jahren in Nigeria bei einem Fernseh-Gottesdienst zum christlichen Glauben bekehrt und war kurz danach als Stipendiat zu einem Studium in die damalige Sowjetunion aufgebrochen. Nach einigen Irrungen und Wirrungen, die er in seiner Biografie (in Englisch) beschreibt, gelangte er Anfang der 90er Jahre nach Kiew, in einer Zeit, in welcher nach dem Zusammenbruch des Kommunismus an vielen Stellen der Gesellschaft neue Anfänge möglich waren und ersehnt wurden.
Die kleine
Gemeinde, welche Pastor Adelaja damals gründete, wuchs in riesenhaften Schritten zu der
heutigen "Embassy of the Blessed Kingdom of God for all Nations".
Der junge Pastor wurde bald
ein über die Grenzen der Ukraine bekannter Mann. Dass er mit seiner schwarzen
Hautfarbe in nördlichen Grau von Kiew ein Fremdkörper war, hat die orthodoxe
Kirche in Versuchung gebracht, es gegen ihn auszunutzen und ihn als "chocolat rabbit"
verächtlich zu machen. Seine Gemeindemitglieder dagegen haben das
vermutlich eher umgekehrt empfunden und die Weltoffenheit gefeiert, die sich
mit der exotischen Herkunft ihres Pastors verband.
Aus dem
Eintrag im englischen Wikipedia wird deutlich, dass seine Koalitionen mit den wechselnden
Machthabern in der Ukraine nicht immer nur glücklich waren. Der Bürgermeister von Kiew (er heißt Leonid Chernovetsky und hatte sein Amt zwischen 2006 und 2012 inne) fiel später in Ungnade und hat
als Mitglied der Oligarchie einen nicht unumstrittenen Ruf.
Noch mehr
geschadet hat dem Pastor die Affäre um
die so genannte „King's Capital“, einer Geldanlagegesellschaft, die ein
früheres Mitglieder seiner Gemeinde aufgebaut hatte, und die später in Konkurs
geriet. In einer im Internet nachzulesenden Predigten vom 7. März 2011 spricht er von
Führerschaft und Verantwortung und redet auch offen von den Lehren, die er aus
der gescheiterten Aktion „King's Capital“ gezogen hat.
Auf seiner
Homepage ist er mit den Großen der Welt auf verschiedenen Fotos zu sehen,
Clinton, Kofi Annan, Ariel Sharon und andere. Er ist ein gefragter Redner, der amerikanische Senat lässt ihn
sprechen, die UNO und andere Institutionen. Seine Theologie ist konservativ und
evangelikal, sicherlich der Predigtweise der Kirchen in Guatemala und Ghana verwandt, über die
ich vorher geschrieben habe.
Seine
Gemeinde erwähnt auf ihrer Homepage selbstverständlich eine Vielzahl von sozialen Aktivitäten. Unter den Gründen, warum weltweit die Menschen aus den
alten Kirchen, besonders aus der katholischen, austreten, wird auch immer wieder der
praktische Grund genannt, dass man in den neuen Kirchen mehr an sozialer Hilfe
erwarten kann. Dem wird auch Pastor Sunday Adelajas Kirche in Kiew gerecht.
Mein nächster Besuch führt mich nach China, in eine eher kleine Hauskirche in Nanle, Provinz Henan.
Mein nächster Besuch führt mich nach China, in eine eher kleine Hauskirche in Nanle, Provinz Henan.
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