Nachdem es gestern fast ununterbrochen geschneit hat, liegt in unserem Garten eine dicke Schneedecke, in die man knietief einsinkt, wenn man sich nach draußen wagt. Wir müssen mehrmals am Tag Schnee schaufeln, um die Wege freizuhalten.
An der Straße türmt sich das Geschüppte zu einem mannshohen Berg auf.
Das Wort Schüppen erinnert mich an unsere Hochzeit, die im Dezember 1973 ebenfalls bei tiefem Schnee stattfand. Damals hielt mein Onkel Adalbert Bohle uns eine Rede, in welcher er die Vorzüge der Familie pries, in die ich nun hinein heiratete. Er kannte Christianes Großvater Albert Werkshagen aus einer gemeinsamen Zeit in der Baptistengemeinde Derschlag (bei Gummersbach). Deren Mitglieder hatte der Onkel in jungen Jahren in zwei Gruppen aufgeteilt hatte: die Guten kamen nach ihrem Tod sofort in den Himmel, die Schlechten mußten oben zunächst noch eine Weile Schnee schüppen.
Opa Werkshagen gehörte zu denen, die nicht schüppen brauchten. Neben Christianes Schreibtisch hängt ein kleines Bild, das den frommen und liebenswürdigen Mann zeigt, der nach dem Tod seiner Frau noch viele Jahre im Haushalt von Christianes Eltern lebte, still und bescheiden, wie alle bezeugen, die sich an ihn erinnern. Er wurde am 25. Juli 1874 geboren und starb hochbetagt am 15. Juni 1968.
1 Kommentar:
Freunde des Schneechaos, die vom Schicksal ständig benachteiligt und hintangehalten werden - lächerliche sechs Zentimeter vielleicht in Bonn - können beim Anblick des Mannes mit der Schüppe nur verzweifeln und hadern mit ihrem Los.
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