Nach Abschluß des Turniers ist Barcelona erwartungsgemäß die Mannschaft mit den meisten Spielern im Turnier (13) und den meisten gespielten Minuten (5.116). München hat den zweiten Platz gehalten (4.096). Real Madrid hat Liverpool vom dritten Platz verdrängt. Ajax Amsterdam ist um zwei Plätze auf einen achtbaren siebten Rang nach vorne gerückt.
Barcelona (5.116 / 13)
Bayern (4.096 / 12)
Real Madrid (3.359 / 9)
Liverpool (3.168 / 10)
Inter Mailand (2.964 / 9)
Chelsea (2.536 / 12)
Amsterdam (2.400 / 9)
Arsenal (2.200 / 9)
Udinese Calcio (2.106 / 8)
Everton (1.978 /7)
Bayern bliebe auch dann zweiter, wenn man das losergame um den dritten Platz nicht mitzählte, der Abstand zu Real wäre dann allerdings kleiner.
Mit Busquets, Iniesta, Pedro, Piqué, Puyol und Xavi standen sechs Barcelona-Spieler in der Anfangsformation des späteren Weltmeisters, Jesus Navas wurde später als siebter eingewechselt. Die Franzosen Abidal und Thierry Henry, der Zauberer Lionel Messi und der Brasilianer Dani Alves, der mexikanische Torwart Marquez und Yaya Touré von der Elfenbeinküste machen die 13 Spieler komplett, die für Barcelona in meiner Statistik obenan stehen. Kaderschmiede der großen Fußballer der Welt!
Auf die Schule dieses Vereins sind die Holländer stolz (Cruijff war dort lange Lehrer), Löw will sie imitieren und ihr Niveau in spätestens zwei Jahren erreicht haben, die ganze Welt verehrt und fürchtet ihr todsicheres Tic-Tic-Tac-Paßspiel.
Ich frage nun aber: was hat diese Schule uns gebracht? Für einen unbeteiligten Dritten war weder das spanische Spiel gegen das gelähmte Deutschland noch gegen das brutale Holland schön anzusehen. Tore waren Mangelware, wie schon in den früheren Spielen, Portugal, Paraguay, Deutschland und Holland wurden in der K.O.-Phase alle gleichermaßen mit 1 : 0 abgefertigt, nur in der Gruppenphase gab es ein 2 : 0 gegen Honduras und ein 2 : 1 gegen Chile, dazu die Niederlage gegen die Schweiz.
Die Spanier beweisen meinen Verdacht, daß eigentlich aller Fußball langweilig ist und nur dann spannend wird, wenn man irgendwie mit dem Herzen daran beteiligt ist und deshalb den Anlauf Podolskis zum Einwurf, das langsame Zurücktraben Schweinsteigers aus dem gegnerischen Strafraum nach verschossenem Freistoß, die medizinische Versorgung eines Klose-Schenkels - alles Vorgänge, welche die Kamera ja minutenlang einfängt - nur deshalb mit tiefem Sinn erfüllt, weil bald, ja bald etwas geschehen w i r d , und zwar f ü r u n s geschehen wird.
Im Spiel gegen die Spanier geschieht aber nichts, sie verhindern mit ihrer Tic-Tic-Tac-Maschine, daß etwas geschieht, und Xavi mit seinen tiefen melancholischen Augen scheint es uns auch beständig zu sagen: nein, hier wird nur der Ball im Kreis herumgeführt. Erwarten Sie nichts, gehen Sie weiter!
Nun wollen und werden aber demnächst alle wie Barcelona spielen, es ist zum Mekka des Fußballs ausgerufen wort, Rechtleitung und Erkenntnis kommt nur von dort. Das Drama des Nicht-Geschehens wird zum Prinzip.
Ob man einmal ganz still für sich eine fußballfreie Zeit ausrufen sollte, ein Fasten, was Freistöße, Einwürfe, Kurzpässe und langsames Traben zurück in die eigene Hälfte betrifft? Ich denke ernsthaft darüber nach.
3 Kommentare:
Ich freue mich irgendwie auf meinen Ruhestand, wenn ich dann auch so viel Zeit für Hobbies habe... ;-)
Deine Einschätzung zur Qualität des Fußballs teile ich. Eine WM ohne Spanien wäre nicht schlechter gewesen, eine ohne Ghana, Uruguay oder Deutschland ganz sicher schon.
By the way: Ich finde gewisse Ähnlichkeiten (hinsichtlich der Trends) zu Kirchen und Gemeinden frappierend...
Man sollte vielleicht ergänzen, daß England, wenn ich richtig zähle, 4 Mannschaften unter den ersten 10 hat, davon gleich 2 aus der Stadt Liverpool, Spanien & Italien je zwei, davon Spanien 2 unter den ersten 3, Holland & Deutschland je 1, Frankreich und alle anderen 0. Das sagt doch auch etwas.
Zu Peter Oberschelp: Ich habe auch eine Nationenstatistik:
England (25.032 min. / 103 Spieler)
Deutschland (18.998 / 79)
Spanien (14.893 / 52)
Italien (13.676 / 65)
Frankreich (7.345 / 34)
Holland (6.083 / 27)
Portugal (4.452 / 17)
Japan (3.998 / 17)
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