Mit etwas Wikipedia läßt sich eine Meldung des Remscheider General-Anzeigers aus meinem lieben Altenberger Heimatdom im Bergischen Land schnell ergänzen: die wiedergefundene Grabplatte gehört zum Grab eines Herzogs von Berg und seiner aus einer kurfürstlich Brandenburgischen Familie stammenden Frau Sybille. Ihr Vater, Ihr Bruder, Ihr Neffe usw. waren jeweils Kurfürsten der immer erfolgreicher werdenden Preußen, wie man sie später nach Zuerwerb der preußischen Gebiete nennen wird. Sechs Generationen nach ihr wird in ihrer Familie der „Große Kurfürst“ und drei weitere Generationen später Friedrich der Große geboren.
Der Zeitungsartikel legt nahe, daß die späteren Preußenkönige etwa um 1835 ein Interesse am Wiederaufbau des verfallenen Altenberger Domes bekamen, unter Anderem auch, weil sie um die Tante dort wussten.
Warum waren Sybille und ihr Mann nun aber die letzten Edelleute, die im Dom beerdigt wurden? Die Antwort ist: im Gegensatz zu ihren Berliner Verwandten hatte Sybille kein Glück mit dem Gebären von männlichen Nachkommen. Aus der Not wurde eine Tugend, indem man ihre einzige Tochter Maria mit fünf (!) Jahren dem nur ein Jahr älteren Herzog von Kleve anverlobte und damit einen „Merger“ mit Namen „Jülich, Kleve, Berg, Mark & Partner“ abschloss, der die Ländereien fast des gesamten Rheinlandes vereinte.
In Schloß Burg bei Solingen hängt ein schönes Gemälde, das die Verlobung im Jahre 1496 zeigt, die auf den ersten Blick eher nach einem Kindergeburtstag aussieht. Später haben die Kinder auch brav geheiratet und ihrerseits Kinder in die Welt gesetzt, darunter Anna von Kleve, die weltberühmte Anne of Cleves, die vom englischen Henry VIII im Jahre 1540 geheiratet und sogleich wieder verschmäht wurde. Sie soll es mit Fassung getragen haben – immerhin ließ er sie, anders als die meisten von ihm verschmähten weiteren Frauen – am Leben.
Laut Wikipedia ist sie als Kind oft in besagtem Schloß Burg bei Solingen gewesen. Das hat sie mit mir und vielen Bergischen Kindern gemeinsam, die dort ihre Schulwandertage verlebten.
Beim vermeintlichen Verlust der Grabplatte ihrer Brandenburger Großmutter spielt der Hückeswagener Notar und Heimatforscher Zuccalmaglio (im Bergischen „Zuckal-MACH-lijo“ gesprochen, Bruder des Dichters von „Kein schöner Land in dieser Zeit“) eine unrühmliche Rolle: er hatte die im Bereich des Nordeinganges gelegene und von vielen Füßen blank und unleserlich getretene Platte ebenfalls um das Jahr 1835 herum als nicht mehr auffindbar gemeldet. Das stimmte nicht und wurde jetzt also nach fast 200 Jahren durch Frau Dr. Petra Janke, eine in Altenberg ehrenamtlich tätige Kunsthistorikerin korrigiert.
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