Kirche Nr. 4 in meiner Internet-Reise zu acht Kirchen in fünf Kontinenten
Um Pastor Zhang Shaojie im Landkreis Nanle, der zur zentralchinesischen Provinz Henan gehört, zu finden, musste ich im Internet länger suchen. Seine Kirche gehört vielleicht
zu den am schnellsten wachsenden christlichen Denomination in der Welt, sie
muss sich aber weitestgehend unerkannt halten, weil der chinesische Staat Kirchen
wie die von Pastor Zhang unterdrückt.
Die Kirche gehört
zu einem Netzwerk von „Hauskirchen“, die nicht zu der offiziell anerkannten
Kirche des Three-self Patriotic Movement in China gehören. Diese staatlich
geduldete kirchliche Organisation ist aus verschiedenen protestantischen Missionen entstanden
und wurde am Ende des 19. Jahrhunderts in die Selbstständigkeit entlassen. Sich
selbst verwalten, sich selbst versorgen und selbst missionieren, das sind die
drei „Selbst“, die der Kirche den Namen „Three-self “ geben.
November 2014: ein Kreuz wird von einer Kirche in Taizhou, Zhejiang entfernt |
Ihre Organisation
steht unter staatlicher Aufsicht und genießt - anders als die Hauskirchen - gewisse Freiheiten. Allerdings
berichtet die Internetseite ChinaAid nicht nur von repressiven
Maßnahmen gegen die Hauskirchen, sondern auch gegen die offizielle Kirche von
Three-self. Besonders störend empfindet die chinesische Obrigkeit offenbar
das Vorhandensein von Kreuzen. So wird von Maßnahmen berichtet, wo Kreuze zwangsweise von vorhandenen Kirchen abgebaut werden.
Pastor Zhang
ist ins Gefängnis gekommen, nachdem es einen offenkundig
gefälschten Betrugsverdacht gegen ihn gegeben hat. Seine mittlerweile in die
USA geflohene Tochter berichtet, er habe einer Gemeindefamilie, die von einem tödlichen Arbeitsunfall betroffen war und keinerlei Entschädigung erhalten
hatte, durch nachhaltiges Drängen an höheren Stellen eine namhafte Unfallzahlung
verschafft. Aus Dankbarkeit habe die Familie eine kleine Summe des
Betrages an die Kirche gespendet. Daraus wurde von den staatlichen Religionswächtern
ein manipulierter Betrugsvorwurf gemacht.
Vielfältig
sind die Internetaktivitäten von ausländischen Hilfsgruppen, die
sich um das Schicksal der Christen in China kümmern – 62 Millionen Gläubige sind es dort, nach
unterschiedlichen Schätzungen. Die bereits erwähnte Organisation „ChinaAid“ berichtet laufend
von einzelnen Verfolgungen in China. Die Seite „China 18“ ein Zusammenschluss
von rund 35 Hilfsorganisationen macht auf das Schicksal von inhaftierten Dissidenten aufmerksam.
Darunter befinden sich nicht nur Christen, sondern auch politisch aktive
Chinesen und Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften oder Weltanschauungen.
Pastor Zhang wird noch warten müssen, bis er seine Hauskirche wiedersehen kann. Seine Strafe lautet auf zwölf Jahre, erst eines davon hat er hinter sich. Er kann sich berechtigte Hoffnungen machen, dass er die Gemeinde anders antreffen wird, als er sie verlassen hat: gewachsen und innerlich gestärkt.
Meine nächste Internet-Reise geht nach Ägypten, zur Kasr El-Dobara Church des Arztes Dr. Maurice Sameh in Kairo.
Pastor Zhang wird noch warten müssen, bis er seine Hauskirche wiedersehen kann. Seine Strafe lautet auf zwölf Jahre, erst eines davon hat er hinter sich. Er kann sich berechtigte Hoffnungen machen, dass er die Gemeinde anders antreffen wird, als er sie verlassen hat: gewachsen und innerlich gestärkt.
Meine nächste Internet-Reise geht nach Ägypten, zur Kasr El-Dobara Church des Arztes Dr. Maurice Sameh in Kairo.
2 Kommentare:
Denomination: Nach meinem bisherigen Verständnis definiert sich eine Denomination durch bestimmte Glaubensmerkmale, Bekreuzigen mit zwei oder mit drei Fingern oder gar nicht, etwas in dieser Art, hier scheinen sie allein durch die Person eines einzelnen Predigers bestimmt.
Ja, Peter, ich habe zu wenig über das Besondere der "Denomination" der chinesischen Hauskirchen geschrieben. Ich habe keine englischen Homepages von ihnen finden können, vermute aber, dass sie ähnlich evangelikal-pfingstlerisch sind wie die drei Kirchen, die ich vorher geschildert habe.
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