Donnerstag, 15. Juni 2017

Feuer im Grenfell Tower


Der Wohnturm mit 20 Stockwerken und insgesamt 120 Wohnungen steht in einem der vornehmsten Viertel von London, nordwestlich des Hyde Parks. Eigentümer ist die Kommune Kensington and Chelsea, Mieter sind offenbar überwiegend sozial schwächere Menschen dieses Stadtteils. Es ist "Sozialer Wohnungsbau" würde man bei uns sagen.

Der Turm wurde erst vor einem Jahr mit großem Aufwand saniert und erhielt eine Aluminiumverkleidung im Auftragswert von £ 8.600.000,-. Offenbar wurde mit dem gleichen Auftrag auch eine Lüftungsanlage für rauchfreie Fluchtwege eingebaut. Hieran war die deutsche Firma Witt und Sohn beteiligt. Die Fassadenplatten der Firma Harley Curtain dienten der Wärmedämmung und hatten deshalb eine Rückseite aus einer Art von Styropor. Dieses Material ist brennbar und darf in Deutschland nur in Gebäuden bis 22 m Höhe (etwa sieben Stockwerke) verwendet werden.

Samstag, 6. Mai 2017

Gespräche unter (älteren) Männern


Brautbruder, Chronist, Bräutigamsgroßvater, Brautvater
Auf der Hochzeit in Palästina sind Männer und Frauen streng getrennt. Sie sitzen in zwei unterschiedlichen Räumen, die Frauen in einem großen Saal bei lauter Musik, die Männer in einem kleineren, ruhigen Raum, in dem man sich gut unterhalten kann. Ich genieße den Vorteil der Ruhe und die Möglichkeit, eine ganze Reihe von Männern kennenzulernen und  mit ihnen Gespräche zu führen. 

Nach dem gemeinsamen Foto mit Jamil, dem Großvater des Bräutigams (linkes Bild), reden wir über die Wirkung von Fotos, wenn wir unsere Gesichter darauf sehen. Ich sage zu Großvater Jamil, einem pensionierten Englischlehrer, dass ich mich immer wundere, wie weiß meine Haare mittlerweile auf solchen Fotos erscheinen. Morgens beim Rasieren sind sie noch vom Duschen nass und wirken sehr viel dunkler. Jamil sagt mir lachend, seine Haare seien bereits vollkommen ausgefallen und er trage die traditionelle Kufiya, die hier viele ältere Herren auf dem Kopf haben, vornehmlich deshalb, um seine Glatze zu verbergen.

Samstag, 29. April 2017

Reisen in der entzauberten Welt

Landschaft am See Genezareth
Niemand sollte enttäuscht sein, wenn er an den heiligen Orten des Landes Israel nicht der Kraft begegnet, die an diesen Orten gewirkt und sie vielen Generationen heilig gemacht hat. Moderne Menschen leben in einer entzauberten Welt* und können sich nicht mehr vorstellen, was fromme Pilger früherer Zeiten erlebt haben, wenn sie an einen besonderen Ort gingen, vielleicht dorthin, wo es eine Reliquie gab, die auf besondere Weise die Verbindung zu dem früheren Geschehen herstellte.

Montag, 24. April 2017

Fluch und Segen



Chorazin
Unweit von unserem Ferienort hat man die Reste der alten Stadt Chorazin ausgegraben. Sie liegt auf einer Anhöhe über dem See Genezareth und sieht mit ihren Trümmern aus schwarzen Basaltsteinen so gespenstisch aus, als wirke der alte Fluch, den Jesus über diese Stadt verhängt hat, bis heute nach.

Donnerstag, 20. April 2017

Barmherzigkeit

Fenster in der Kirche auf dem
Berg der Seligpreisungen
Die Geschichte von dem Geschenk, das ich vor vielen Jahren einmal  aus Afrika erhielt, habe ich vermutlich schon häufiger erzählt. Das Geschenk bestand aus einem Holzbrett, auf dem in kunstvoller Schrift eine Seligpreisung geschrieben war. Der liebe Freund, der mir dieses Souvenir von einer Reise mitgebracht hatte, wusste eigentlich nur, dass eine Seligpreisung darauf stand, nicht welche, konnte aber durch eine einfache Konstruktion trotzdem sagen, dass es diejenige war, in der als einziger von den acht Seligpreisungen das Wort für die Eigenschaft der Gepriesenen gleich ist dem Wort, welches ihre Belohnung bezeichnet. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 

Das Wort kommt also zweimal vor, was sich selbst dann erkennen lässt, wenn die Seligpreisung in Suaheli geschrieben ist.
Nur die Barmherzigen werden mit dem belohnt, was sie geben: mit Barmherzigkeit. Die Friedfertigen werden nicht mit Frieden belohnt und die Sanftmütigen nicht mit Sanftmut. Aber den Barmherzigen ergeht es so, wie sie es selbst gewährt haben.

Samstag, 1. April 2017

Der Jakobusbrief


Eingangsgruß

Jakobus, Gottes und des Herrn Jesus Christus Knecht, den zwölf Stämmen in der Diaspora seinen Gruß!


Vom Segen, in Versuchungen zu geraten

Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet, indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt. Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk sein, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt. 

Eine Bibel von der İstiklal Caddesi, und eine muslimische Methode sie zu lesen


In seinem neuen Buch berichtet Mustafa Akyol von seiner ersten Begegnung mit einer Bibel. Sie wurde ihm als jungem Mann ausgehändigt, und zwar etwa um das Jahr 2000 herum in der großen Einkaufsstraße von Istanbul, der İstiklal Caddesi. Akyols Buch beginnt damit, dass er mit einer Mischung aus Skepsis und Neugierde in dieser Bibel zu lesen beginnt.