"Shtisel" spielt im Milieu der "Haredim", die ihr Leben nach frommen Vorschriften führen und aussehen und auftreten, als wäre Ihnen eine höhere Macht jederzeit präsent. Die Männer sind an ihren Bärten, Schläfenlocken und steifen Hüten zu erkennen. Die Frauen hüllen ihre Körper ganz ähnlich wie die Muslime in weite Gewänder und verstecken ihr natürliches Haar. Während die Muslime hierfür ein Kopftuch benutzen, setzen die Orthodoxen eine Perücke auf oder tragen eine Art von weiter Baskenmütze.
Dienstag, 20. April 2021
Shtisel
Freitag, 2. April 2021
Nachtgedanken
Bei dem Schriftsteller Walter Kempowski fand ich die witzige Bemerkung, dass er zwar an Gott glaube, „aber nicht den ganzen Tag“. Sein schreibender Kollege John Updike hat die Idee vom sich verändernden Glauben etwas ausführlicher dargelegt. Für ihn ist der Glaube an den Bereich des hellen Tages gebunden, an den Lebensoptimismus und die Freude am Schreiben. Das alles verliert sich im Dunkel der Nacht.
Samstag, 13. März 2021
Jerusalem, April 33
45 Minuten Vorlesen: ein Bericht über die letzten Tage vor der Kreuzigung Jesu. Ich habe ihn vor über 20 Jahren als Buch herausgebracht und lese am Dienstag, 16. März ab 21 Uhr über ZOOM daraus vor. Die Einwahl teile ich per PN mit.
Samstag, 6. März 2021
Einmal durch die ganze Bibel
Das habe ich vor etwa einem Jahr geändert und habe das Abenteuer begonnen, fortlaufend jeden Morgen einen Bibelabschnitt zu lesen, meist ein oder zwei Kapitel oder zwei bis drei Seiten. Mittlerweile habe ich das Buch Hiob (vor dem ich mich gefürchtet habe, grundlos, wie ich beim Lesen merkte) beendet und lese die Psalmen. Nachdem ich als erstes das mir im Verständnis leichter erscheinende Neue Testament abgeschlossen hatte, liegen jetzt im wesentlichen nur noch die Sprüche und die Propheten vor mir. Dann bin ich durch.
Samstag, 9. Januar 2021
… die mir heute zum Geburtstag gratuliert haben
Ein Gedicht über „Das Alter“
Hoch mit den Wolken geht der Vögel Reise,
Die Erde schläfert, kaum noch Astern prangen,
Verstummt die Lieder, die so fröhlich klangen,
Und trüber Winter deckt die weiten Kreise.
Die Wanduhr tickt, im Zimmer singet leise
Waldvöglein noch, so du im Herbst gefangen.
Ein Bilderbuch scheint alles, was vergangen,
Du blätterst drin, geschützt vor Sturm und Eise.
So mild ist oft das Alter mir erschienen:
Wart nur, bald taut es von den Dächern wieder
Und über Nacht hat sich die Luft gewendet.
Ans Fenster klopft ein Bot' mit frohen Mienen,
Du trittst erstaunt heraus – und kehrst nicht wieder,
Denn endlich kommt der Lenz, der nimmer endet.
„Das Alter“, Joseph von Eichendorff (1788 - 1857)
Donnerstag, 24. Dezember 2020
Doppelter Trost
Es verschweigt nicht das uns umgebende Dunkel. Es steigert es sogar noch, indem es uns "an den entsetzlichsten Schmerzen, den furchtbarsten Bildern vorüber" führen und uns auf einen Weg bringen will. Dieser Weg führt zum Kern der tröstlichen Rede, nämlich zur Erinnerung an unsere Kindheit, dem "Besten und Reinsten aus unserem Leben", zu dem wir zurückgehen dürfen.
Und dann offenbart es uns als zweites eine verschlungene Wahrheit, die besagt, dass der Trost selbst dann wahr und wirksam ist, wenn der Urgrund des Trostes "in Wahrheit das nicht gewesen" ist, als was er uns heute erscheint.
Das aus der Erinnerung leuchtende Licht ist mehr als die Erinnerung selbst. Es ist "der Strahl aus einer anderen Welt". Wenn wir diesem Licht nachgehen, werden wir sehen, dass "es dieselbe Kraft hat wie einst, wenn es nur in uns zu leben beginnt".
Hier die Worte von Reinhold Schneider:
„Wunderbares Dunkel dieser Tage! Wenn der Nebel die Fenster umdüstert, die Bäume wie Schatten in ihm stehen und die Sonne unsichtbar bleibt und die Vögel draußen sich nur noch ganz leise melden wie aus einem anderen Reich, dann muß es doch gelingen, an den entsetzlichsten Schmerzen, den furchtbarsten Bildern vorüber einen Weg in die Kindheit zu finden. Die Erinnerung soll keine Flucht sein, kein Untergehen in der Trauer um Unwiederbringliches; aber wir bedürfen des Besten und Reinsten aus unserem Leben, wenn wir der Zeit nicht erliegen sollen. Wir müssen in die Tiefe der Vergangenheit hinab, wo wir einmal reines Wasser schöpfen durften; es wird uns wieder erquicken. Wahrscheinlich ist die Zeit der Kindheit in Wahrheit das nicht gewesen, als was sie uns heute erscheint; aber etwas ist unbezweifelbar geblieben als das Licht vom Lichte, der Strahl aus einer anderen Welt: es ist das Licht des Weihnachtstages; könnten wir es wieder empfangen, so würden wir auch erfahren, daß es dieselbe Kraft hat wie einst, wenn es nur in uns zu leben beginnt. Vielleicht ist es das Beste, was uns in Menschen begegnet ist.“
(Reinhold Schneider, 1903 - 1958)
Sonntag, 27. September 2020
Zwölf Regeln
Ich habe mir das Buch besorgt, habe es diagonal gelesen und dann die zwölf Regeln ins Deutsche übersetzt. Ich habe außerdem ein paar Sätze aus Petersons langen Erläuterungen hinzugefügt.
Hier also die Kurzform der zwölf Regeln.
1) Stelle dich gerade hin.
Strahle Kompetenz und Sicherheit aus. Du wirst dadurch stärker
werden und deine Umwelt wird positiv reagieren.
Stärke das Individuelle. Passe gut auf dich auf. Verbessere
deine Persönlichkeit.
Finde Leute, die nach oben zielen – in Bezug auf sich selbst
und in Bezug auf dich.
Richte deinen Blick auf höhere Ziele. Beobachte Stück für
Stück deinen Erfolg.
Erziehe deine Kinder so, dass sie angenehm in deinen Augen
sind – und in den Augen anderer Menschen.
Bring dein Haus in eine gute Ordnung, bevor du die Welt neu
zu ordnen versuchst.
Tue nicht, was nur zweckmäßig ist, arbeite statt dessen für
den größeren Zusammenhang. Finde Sinn.
Die Wahrheit verwandelt Chaos in Ordnung. Finde deine eigene
Wahrheit und spreche sie aus. „Im Paradies wird die Wahrheit gesprochen,
deshalb ist es das Paradies.“
Suche nach der Wahrheit wie einer, der mit einem Fuß in
einer gesicherten Ordnung steht und mit dem anderen Fuß das Chaos erkundet.
Andere Menschen werden dir dabei helfen, wenn du ihnen zuhörst.
Sage, was du meinst, damit du herausfindest, was du meinst.
Tue das, was du sagst und finde heraus, was dann passiert. Achte auf deine
Fehler. Sprich sie aus. Finde den Sinn deines Lebens.
Lass besonders die Männer ihre Grenzen testen. Wenn du
denkst, harte Männer seien gefährlich, dann warte ab, bis du erlebst, wozu
schwache Männer in der Lage sind.
Suche nach kleinen Momenten, in denen sich das Wunder des
Lebens zeigt und alles das ausgleicht, was das Leiden, das unvermeidlich ist,
mit sich bringt.