Donnerstag, 27. August 2009

Seiser Alm (II)






Im Nordwesten der Seiser Alm bildet die Alpe Buflatsch eine etwa 2 km mal 2 km große Hochfläche, die nach drei Seiten hin steil ins Tal abfällt und nur nach Süden mit den anderen Flächen der Seiser Alm verbunden ist. Man kann einen Rundweg am Rand dieser Alpe entlang nehmen und hat die dramatisch schönen Gipfel des Grödner Tals beständig vor Augen.






Mein Vater kutschierte uns durch die Alpen und legte, ohne es zu wollen, die Liebe zu ihnen in unsere Herzen. Er selbst zog es vor, dort immer nur kurze Rast zu machen und uns statt dessen an glühendheißen Adriastränden auszuladen.

Damals, Anfang der 60er Jahre, war der Streifen an der nördlichen Adria ein touristisch noch nicht erschlossenes Land voller Sandwüsten mit einigen kleinen Pinien, deren Schatten sich drei Wohnwagen pro Baum teilen mußten, samt Vorzelt. Ähnliche Orte sah ich später in Filmen, welche die Fremdenlegion zum Thema hatten.

Ich wäre mit meiner sonnenempfindlichen Haut lieber an einem der kühlen Bergseen geblieben, im Schatten hoher Kastanien, aber wir mußten weiter, weiter…

Das Grödner Tal erinnert mich immer besonders an meiner Vater: Er wußte vermutlich nicht, wo es lag, aber jemand hatte ihm ein italienisches Lied von diesem Tal beigebracht, das er hinter dem Brenner zu singen begann (er konnte etwas Italienisch).

La postina della Val Gardena
bacia solo con la luna piena,
uno a te, uno a me,
dunque, dunque, dunque, tralalalala.

Im Internet heißt die letzte Zeile yuke-lì, yuke-lì oilè!, aber die Version meines Vaters gefällt mir besser. Im Internet gibt es auch eine schöne Bigband-Version.




Wir stiegen vom Hochplateau des Buflatsch einen steilen Tobel hinab, das war weniger dramatisch als es auf der Karte aussah, aber die 500 Höhenmeter bergab drückten sehr auf die Fußspitzen. Auch trieb die Hitze den Schweiß.

Im Sessellift, letztes Teilstück hinunter ins Dorf, dann die Abendsonne und ein frischer Bergwind. In welchem Lied war noch mal dieser Bergwind? Nicht zu klären – aber an der Reihe wäre jetzt wohl sowas wie:

Im Alpenglühen heimwärts wir ziehen,
Berge, sie leuchten so rot.
Wir kommen wieder, denn wir sind Brüder,
Brüder auf Leben und Tod.



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