Jabel, bei Waren / Müritz, 1. September 2012
Unser Dorf Jabel hat im Leben des Mecklenburger Mundartdichters Fritz Reuter (Ut mine Festungstid) eine wichtige Rolle gespielt. Er verbrachte hier den Sommer und Herbst des Jahres 1841 im großen Pfarrhaus seines Onkels Ernst Reuter. Seine Festungszeit hatte er da gerade hinter sich. Sieben Jahre hatte der zunächst wegen Hochverrat zum Tode und dann zu 30 Jahren Festungshaft verurteilte jugendbewegte Turner und Burschenschaftler verbüßt und war dann vorzeitig entlassen worden. Un wat hadden wi denn dahn? hat er später gefragt, und geantwortet: Nicks, gor nicks. Jabel war als Kur gedacht für sein zu allerlei Ausschweifungen neigendes Wesen, es wurde in jedem Fall der Anfang eines Lebens auf dem Lande, das ihm gefiel. Jabel sei im Paradies liegend, schrieb er. Wenig später wurde er dann Volontär auf einem Gutshof unweit von hier und begann nach und nach seine Schriftstellerei.
Unser Dorf Jabel hat im Leben des Mecklenburger Mundartdichters Fritz Reuter (Ut mine Festungstid) eine wichtige Rolle gespielt. Er verbrachte hier den Sommer und Herbst des Jahres 1841 im großen Pfarrhaus seines Onkels Ernst Reuter. Seine Festungszeit hatte er da gerade hinter sich. Sieben Jahre hatte der zunächst wegen Hochverrat zum Tode und dann zu 30 Jahren Festungshaft verurteilte jugendbewegte Turner und Burschenschaftler verbüßt und war dann vorzeitig entlassen worden. Un wat hadden wi denn dahn? hat er später gefragt, und geantwortet: Nicks, gor nicks. Jabel war als Kur gedacht für sein zu allerlei Ausschweifungen neigendes Wesen, es wurde in jedem Fall der Anfang eines Lebens auf dem Lande, das ihm gefiel. Jabel sei im Paradies liegend, schrieb er. Wenig später wurde er dann Volontär auf einem Gutshof unweit von hier und begann nach und nach seine Schriftstellerei.
Heute noch wird in Jabel an den Küster Suhr
aus Reuters Zeiten erinnert und sein Grabstein gepflegt.
Reuter hat Vater Suhr, mit dessen Sohn Joachim er sich anfreundete, zu einer seiner Romangestalten gemacht, nur geringfügig verändert.
Eine schöne
Zeit in dieser Gegend muss auch Erich Honecker gehabt haben, der im 18 km
entfernten Drewitz am Drewitzer See ein riesiges reetgedecktes Haus hatte, von
wo aus er der Jagd nachging. Im kleinen Museum, das zum Wisentgehege in Damerow
gehört, sehen wir Bilder von Honecker, Mielke, Mittag und anderen DDR-Größen,
wie sie in städtischen Hüten und Mänteln vor einer erlegten Strecke von gut einem
Dutzend kapitaler Hirsche stehen und dabei so bieder wie eine Gruppe von Prokuristen wirken, die vor der Firma auf die Ankunft eines hohen Besuchers warten.
Reste der DDR begegnen einem hier auf dem Land
vielfach in den verrottenden Großgebäuden der ehemaligen Kolchosen. Dieser irgendwie
lächerlichste Staat, der je auf deutschem Boden existiert hat, ist von seiner
Gründung an latent pleite gewesen, das ist meine feste Überzeugung.
Auch für Christiane ist dies das Paradies. Sie schwimmt jeden Morgen, noch warm vom Schlaf, in den See hinaus. Ich sehe vom Fenster aus ihren Kopf als hellen Punkt in der Morgensonne mitten in der großen Wasserfläche und schwanke zwischen Erschauern und Bewunderung.
Auch für Christiane ist dies das Paradies. Sie schwimmt jeden Morgen, noch warm vom Schlaf, in den See hinaus. Ich sehe vom Fenster aus ihren Kopf als hellen Punkt in der Morgensonne mitten in der großen Wasserfläche und schwanke zwischen Erschauern und Bewunderung.
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