Welche
Chance hat der Glaube dennoch, uns zu einer anderen Welt – wenn sie denn da ist –
durchdringen zu lassen? Taylor argumentiert mit der ganzen Leidenschaft eines alten
katholischen Christen und sagt: es sind reale, vernünftige Möglichkeiten vorhanden!
Zunächst entgegnet er der landläufigen Kritik. Alles das, was man gegen das Christentum ins Feld geführt hat – das Festhalten an überkommenen Vorstellungen, die falsche Selbstsicherheit einer sich überlegen wähnenden Organisation, das Streben nach Macht – ist auch im Denken des modernen exklusiven Humanismus angelegt. Er bietet also nur eine unvollkommene Alternative zum Glauben an Gott. Außerdem hat er das Problem, kein Mittel gegen die zweidimensionale Einöde einer Weltvorstellung anzubieten, die ausschließlich das anerkennt, was vor Augen ist.
Zwei Vorbilder nennt Taylor am Ende des Buches, von denen der eine meinem Herzen schon seit vielen Jahren nahe ist, der englische Dichter Gerard Manley Hopkins (1844 – 1889, ich habe vor einigen Monaten "Pied Beauty" hier in den Blog gestellt). Seine Gedichte enthalten eine visionäre Vorstellung von der jedes lebendige Wesen erfüllenden Kraft (inscape), die für Hopkins nur von Gott kommen kann. Der andere Visionär ist der französische Schriftsteller Charles Péguy (1873 – 1914). Sein kurzes Leben ist zwischen rebellischer Auflehnung und einem großen Frieden mit dem Glauben seiner Vorfahren hin und her gegangen. Am Ende hat er Worte einer umfassenden Liebe gefunden, welche andere Denker tief beeinflusst und schließlich die Kirchenreformen des Zweiten Vatikanischen Konzils mit vorangetrieben haben.
Zunächst entgegnet er der landläufigen Kritik. Alles das, was man gegen das Christentum ins Feld geführt hat – das Festhalten an überkommenen Vorstellungen, die falsche Selbstsicherheit einer sich überlegen wähnenden Organisation, das Streben nach Macht – ist auch im Denken des modernen exklusiven Humanismus angelegt. Er bietet also nur eine unvollkommene Alternative zum Glauben an Gott. Außerdem hat er das Problem, kein Mittel gegen die zweidimensionale Einöde einer Weltvorstellung anzubieten, die ausschließlich das anerkennt, was vor Augen ist.
Wie kann dagegen
ein moderner Glaube aussehen? Taylor hat einige Vorbilder im Blick, die alle in
ihrem Leben die Erfahrung einer besonderen, an das Übernatürliche grenzenden Sinneswahrnehmung gemacht
haben. Es waren nicht immer nur fromme Leute darunter – in einer längeren
Passage lässt er Vaclav Havel zu Wort kommen, der während eines
Gefängnisaufenthaltes beim Blick in einen großen Baum und den dahinterliegenden
unendlichen Himmel so etwas wie Transzendenz erfahren hat.
Wichtig für Taylor
ist, dass es nicht bei der Erfahrung (experience)
bleibt, sondern dass es zu einer wirklichen Wahrnehmung (perception) kommt, und dass diese sich als eine transformative Kraft
erweist. Zwei Vorbilder nennt Taylor am Ende des Buches, von denen der eine meinem Herzen schon seit vielen Jahren nahe ist, der englische Dichter Gerard Manley Hopkins (1844 – 1889, ich habe vor einigen Monaten "Pied Beauty" hier in den Blog gestellt). Seine Gedichte enthalten eine visionäre Vorstellung von der jedes lebendige Wesen erfüllenden Kraft (inscape), die für Hopkins nur von Gott kommen kann. Der andere Visionär ist der französische Schriftsteller Charles Péguy (1873 – 1914). Sein kurzes Leben ist zwischen rebellischer Auflehnung und einem großen Frieden mit dem Glauben seiner Vorfahren hin und her gegangen. Am Ende hat er Worte einer umfassenden Liebe gefunden, welche andere Denker tief beeinflusst und schließlich die Kirchenreformen des Zweiten Vatikanischen Konzils mit vorangetrieben haben.
Der Weg des
Glaubens geht weiter. Er ist ein unsicherer Weg, aber er wird nach der festen
Überzeugung von Taylor niemals zu Ende sein. Er muss sich nur auf einen Wesenskern besinnen, für den Jesus Christus gelebt hat. Dieser Kern ist die Liebe.
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