Auf der Fahrt nach Nablus fallen mir in den Vororten eine
Reihe von schönen neuen Häusern auf, die ich schon vor einigen Jahren in
ähnlicher Weise gesehen habe, die jetzt aber offenbar an Zahl zugenommen haben.
Es sind meist mehrgeschossige Häuser, alle aus dem schönen gelblich-weißen Kalkstein gebaut, der hier in der Gegend in den Steinbrüchen zu finden ist.
Die Israelis nennen ihn Jerusalemstein, auch Meleke, den "Königlichen", die Palästinenser sagen "Heilig-Land-Stein". Er wird in große Blöcke von etwa 40 × 20 cm Kantenlänge geschnitten, wobei die Größe des Steins in vielen Gebäuden annähernd gleich ist. So entsteht unter den Häusern auf beiden Seiten der Demarkationslinie eine einheitliche Erscheinung, die vielfach eine sehr schöne Wirkung entfaltet.
Ich frage unsere palästinensischen Gesprächspartner in fast allen Gesprächen nach der Motivation der Bauherren. Ist die Situation unter der israelische Besatzung nicht eigentlich so deprimierend, dass man wenig Hoffnung für die Zukunft hat und entsprechend auch keine Häuser mehr baut? Alle Gesprächspartner bejahen die Schwierigkeit der Situation, sehen aber bei den Hausbauern eine Art von trotzigem Widerstand, der sie gerade in üblen zumindest ein Haus bauen lässt.
Die Israelis nennen ihn Jerusalemstein, auch Meleke, den "Königlichen", die Palästinenser sagen "Heilig-Land-Stein". Er wird in große Blöcke von etwa 40 × 20 cm Kantenlänge geschnitten, wobei die Größe des Steins in vielen Gebäuden annähernd gleich ist. So entsteht unter den Häusern auf beiden Seiten der Demarkationslinie eine einheitliche Erscheinung, die vielfach eine sehr schöne Wirkung entfaltet.
Ich frage unsere palästinensischen Gesprächspartner in fast allen Gesprächen nach der Motivation der Bauherren. Ist die Situation unter der israelische Besatzung nicht eigentlich so deprimierend, dass man wenig Hoffnung für die Zukunft hat und entsprechend auch keine Häuser mehr baut? Alle Gesprächspartner bejahen die Schwierigkeit der Situation, sehen aber bei den Hausbauern eine Art von trotzigem Widerstand, der sie gerade in üblen zumindest ein Haus bauen lässt.
Ich bin als Nachkomme von mehreren Generationen von
Bauunternehmern mit dieser Antwort nicht zufrieden. Die Bauherren, die in
unserer Familie immer so etwas wie die natürlichen äußeren Feinde waren, weil
sie regelmäßig in übertriebener Weise ihre Mängel geltend machten und Abzüge
vom versprochenen Preis vornahmen, diese Bauherren waren alle ganz offenkundig
davon überzeugt, dass sie in den neuen vier Wänden ein großes und dauerhaftes
Glück finden würden. Sonst hätten sie niemals gebaut.
Gebäude aus Jerusalemstein in Bethlehem |
Aber sie haben schöne Häuser! Sie haben jetzt sogar mit Rawabi erstmals in ihrer Geschichte eine richtige neue Vorstadt nördlich von Ramallah gebaut, ein Settlement ganz ähnlich wie es die Israelis in diesem Land an
vielen Stellen betreiben. Und in diesen neuen Wohnungen sitzen sie also
angeblich und blasen Trübsal? Ich kann es mir nicht recht vorstellen.
Hoch über Nablus habe ich schon bei meiner ersten Wanderung
eine große Anlage entdeckt, die von weitem wie ein Tempel aussieht. Es ist aber
das Privathaus von Munib el Masri, des reichsten Mannes von Palästina (sein Name verweist auf seine ägyptische Herkunft). El Masri besitzt ein weit gespanntes Netz von Telekommunikationsfirmen und zählt zu den 50 reichsten Männern der Welt.
Kann man eine solche Villa bauen und damit rechnen, auf ewig von den Israelis belästigt zu werden? Sie hätten eine Zeit lang den Rohbau seines Hauses als Gelände für die Soldaten missbraucht, sagt el Masri, aber er hat einfach weitergebaut, Million um Million.
Kann man eine solche Villa bauen und damit rechnen, auf ewig von den Israelis belästigt zu werden? Sie hätten eine Zeit lang den Rohbau seines Hauses als Gelände für die Soldaten missbraucht, sagt el Masri, aber er hat einfach weitergebaut, Million um Million.
Hier ist ein Teil der palästinensischen Wirklichkeit erkennbar, der
mir vorsichtig dahin deutbar erscheint, dass man die Anwesenheit der Juden in
diesem Teil der Welt nicht voll und ganz als Nachteil ansieht.
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