Sonntag, 7. September 2008

Föhn



Scuol/CH im Unterengadin

Gestern nachmittag sind wir bei Föhn im Unterengadin angekommen. Daß die unerwartet warme und feuchte Luft, die uns am Ende des neuen Vereina-Tunnels, der aus einem Tal vor Davos ins Unterengadin führt (20 Minuten Fahrt, das Auto wird auf eine Eisenbahn verladen), durch Föhn hervorgerufen war, hat uns der Kellner des Restaurant Filli abends erzählt. Wir wollten dort auf der Terrasse spät noch ein Bier trinken, mußten aber lange auf den Kellner warten, weil der – wie er uns entschuldigend sagte – nach den vielen kalten Abenden der letzten Wochen niemanden mehr auf der Terrasse erwartete. Ich hatte noch nie in meinem Leben Föhn erlebt und fand es eher angenehm, wenn auch insgesamt etwas schwül.

Aus der Schule habe ich Schaubilder vom Föhn in München in Erinnerung, wo Luftmassen von hoch im Gebirge herunter ins Flachland strömen, wie von einem Gebläse angetrieben. Leider weiß nicht mehr, nach welchen Gesetzen das abläuft. Ist es warme Luft („warme Luft steigt nach oben“), die sich oben in den Bergen verirrt hat, und wieder herunter muß? Warum bleibt sie nicht oben? Normalerweise würde ich meinen Lesern an dieser Stelle mit einer bei Wikipedia erfragten klugen Auskunft dienen, habe aber heute nur einen teuren UMTS-Zugang ins Internet, mit dem hausinternen W-Lan komme ich noch nicht richtig klar. Nachträglich. habe einige Tage später Wikipedia nachgelesen, aber zunächst nur so viel verstanden, daß es der Föhn tatsächlich ein recht komplexes Phänomen ist.



Untergekommen sind wir in einem Appartement mit Blick auf die Dreiergruppe St. Jon (2.442 m), Lischana (3.105 m) und Ajüz (2.778 m), auf dem Foto von rechts nach links. Auf dem Gipfel des Piz Lischana ist Matthias als Grundschulkind gewesen, das ist vermutlich eine Art Familienrekord*. Er ging mit einer bergerfahrenen Schweizer Familie hinauf, die ebenso wie wir auf der Lischana-Hütte übernachtet hatte. Die anderen haben damals aus sicherem Abstand in etwa 3.000 m Höhe auf Matthias gewartet.

Jetzt, wo ich den Berg wiedersehe, erschaudere ich bei dem Gedanken.

Christiane und ich wollen uns, von mancherlei körperlichen Beschwerden eingeschränkt, damit zufrieden geben, wenn es in diesem Jahr bis 2.000 m reicht. Wir werden ja schließlich auch älter.


* was die zu Fuß erreichte Höhe betrifft, Christina war jüngst in den Anden auf 5.000 m, aber mit dem Auto.

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