Samstag, 26. September 2015

Von der Freude am Schreiben


Völs am Schlern

Der Schlern und das Dorf Völs
Es wäre sicherlich schöner für mich, ich könnte anhand der Seitenaufrufe aus meiner Blog-Statistik von der Freude am Lesen schreiben, die eine große Zahl von Besuchern meines Blogs empfindet. So wie die Sache allerdings derzeit steht, sind die Seiten aus meinem Urlaub jeweils nur etwa 30 mal angeklickt worden, maximal etwas mehr als 50 mal. Keine besonders große Zahl an Lesern also.
Deshalb schreibe ich hier lieber von der Freude am Schreiben und von mir selbst. Ich muss dabei zunächst berichten, dass sich in diesem Urlaub eine resignative Gewissheit eingestellt hat, dass ich altersbedingt nicht mehr so lange schlafen kann wie in jüngeren Jahren. Ich werde meist nach vier Stunden Schlaf wieder hellwach und falle danach oft nur mit Mühe in einen flachen, von wirren Träumen und krausen Gedanken gestörten Schlaf. Damit ist insgesamt allerdings recht gut zu leben, denn die Phasen der Bettruhe im Wachzustand reichen offenbar aus, um am Tag nicht von einem beständigen Müdigkeitsgefühl begleitet zu werden.

Mittwoch, 23. September 2015

Das Heilmittel des langen Marsches

 
Völs am Schlern
 
In einem Kriegsbericht von Ernst Jünger habe ich gelesen, wie dieser beim Vorrücken seiner Kompanie 1940 in Frankreich mit einer sehr hinderlichen Augenentzündung morgens zu einem sehr langen Marsch aufbrechen musste. Zu seiner Verwunderung war die Entzündung am Abend vollkommen abgeklungen. Er kommentierte dazu, "Das Militär kennt das Heilmittel des langen Marsches."
Auch wir haben dieses Heilmittel in einer verkleinerten Form erlebt, nachdem wir einige Wanderungen am Ende so ausgedehnt hatten, dass wir abends recht erschöpft und müde ins Quartier zurückkehrten. Besonders der Aufstieg auf den Schlern und das Ankämpfen gegen orkanartige Windböen oben auf der Höhe haben uns viel Kraft gekostet, und der anschließende Abstieg am nächsten Tag wurde zu einer ordentlichen Qual, bei der am Ende jeder Schritt weh tat.

Dienstag, 22. September 2015

Bei Steinmeiers auf dem Ritten


 
Völs am Schlern

Das Rittener Horn, von Völs aus gesehen
Der Begriff der „Sommerfrische“ ist vor vielen Jahren auf dem Ritten, dem Hausberg der Bozener Stadtbevölkerung entstanden, welche hinauf auf die Höhen geflohen war, um der aus dem Mittelmeerraum einfließenden heißen Luft zu entkommen. Die kann im Talkessel selbst im September noch für ein stickiges Klima sorgen. Wer von den Bozenern genug Geld hatte, baute sich ein Ferienhaus am Hang des Ritten.

Frank-Walter Steinmeier, der deutsche Außenminister soll hier Urlaub machen, was auf einen bei Sozialdemokraten häufig anzutreffenden feinen Geschmack für urban erschlossene Natur hinweist. "Ein gutes Buch" habe er dabei, ließ er bei seinem letzten Urlaub auf Facebook verlauten. Kultur und Sommerfrische - eine vorbildliche Verbindung.

Sonntag, 20. September 2015

Bergwandern und Technik

Völs am Schlern



GPS-Anzeige unseres
Wanderziels Schlernhäuser
In diesem Jahr bin ich erstmals mit einem GPS-Gerät in den Bergen unterwegs, einem „Navi“ für Wanderer sozusagen. Das ist in einer Gegend mit sehr gut ausgeschilderten Wanderwegen nicht unbedingt notwendig, aber das System hat doch einige Stärken, über die ich mich immer wieder freue. Ich hatte mir bereits vor längerer Zeit das App „Maps 3D“ auf mein iPhone geladen und hatte es schon bei anderen Gelegenheit auf Wanderungen ausprobiert. Man kann mit Hilfe dieses Programms Wanderkarten herunterladen und sich damit vom Internet, das man nicht überall fern der Zivilisation zur Verfügung hat, und von Google Maps unabhängig machen. Man kann die Karten (die sich über Maps 3D ohne Komplikationen punktgenau herunterladen lassen) wenn man will so stark vergrößern, dass auf dem iPhone ein Geländeausschnit mit einer Länge von etwa 500 m erscheint (der Ausschnitt links ist nur geringfügig vergrößert und zeigt ein Gelände von etwa 5 km Breite). Wege sind, wenn man die starke Vergrößerung wählt, mit kleinsten Windungen erkennbar, Häuser erscheinen als kleine Rechtecke, Höhenlinien sind sichtbar, und man kann sich, indem man die Karte unter dem kleinen Fadenkreuz in der Mitte hin und her bewegt, für jeden Punkt im Gelände die Höhe anzeigen lassen.

Samstag, 19. September 2015

Der Schlern


Völs Am Schlern
 
Der Schlern von der Seiser Alm aus gesehen
Man sagt, der Schlern sei das Wahrzeichen Südtirols, und vielleicht erklärt sich das daraus, dass man ihn aus den Straßenzügen Bozens heraus immer wieder gut sehen kann. Er verschließt den Blick in das nach Norden zum Brennerpass führende Eisacktal mit seiner massiven grauen Krone gewissermaßen nach oben. Von Westen und Osten sieht er mit seiner topfeben erscheinenden Oberfläche fast wie ein Würfel aus - etwa 2 km mal 2 km in der Grundfläche und annähernd 1,5 km in der Höhe. Von Norden kommend sieht man allerdings, dass er in der Mitte von einer "Klamm", dem steilen Bett eines Wildbachs in zwei Hälften geteilt wird. Hier stehen auch zwei markante, dem Gebirgsmassiv vorgelagerte Spitzen, die raketenähnlich, zusammen mit der geraden Linie der Hochfläche das an ein mathematisches Wurzelzeichen erinnernde Symbol für den Tourismus in diesem Gebiet geben.

Mittwoch, 16. September 2015

Und´s Diandl hat g´sagt

Seiser Alm


Straßenmusik an besonderer Stelle
Eine erneute Begegnung mit der Erinnerung an meinen Vater gab es heute, und zwar an einer ganz unerwarteten Stelle.

Die Sache ging so vonstatten. Auf dem beliebten Puflatsch-Rundweg auf der Seiser Alm war an diesem schönen Spätsommertag so viel Betrieb, dass sich eine Straßenmusikantin auf das zur Bergstation der Seilbahn führende letzte Stück des Rundweges stellen und, geradewegs so, als ob sie sich in einer Fußgängerzone befände, mit einem kleinen Sammelkorb Spenden für ihre Musik einsammeln konnte. Ihr Vortrag erwies sich, wie wir schon aus großer Entfernung hören konnten, durchaus als spendenwürdig: die Sängerin sang, sich selbst schön auf einem Akkordeon begleitend, Volkslieder aus dem Bereich der Seiser Alm, teilweise sogar in dem hier in einigen Tälern noch gesprochenen Ladinsch, einer alten romanischen Sprachform, dem Rätoromanischen verwandt, das nicht weit von hier in Graubünden gesprochen wird.

Montag, 14. September 2015

Mein Alpenvater



Völs am Schlern, Südtirol

Hier im Alpengebiet zwischen Brennerpass und Bozen werde ich besonders an meinen Vater erinnert, der heute am Tag 95 Jahre alt geworden wäre. Seine ewig junge Hochstimmung beim Anblick der ersten Alpenberge kann ich jederzeit nachempfinden, sein Lied vom „Olmenwilly“ nachsingen (Joleradiho!) und seine angestrengte Arbeit bewundern, unsere Familie mit den fünf Kindern über die Alpen zu befördern. Das kann ich immer dann besonders würdigen, wenn ich links und rechts der modernen Brenner-Autobahn die alte Passstraße sehe, über die er sich damals noch samt Wohnwagengespann hinaufquälen musste.