Die Sonne
ging heute auf, als wir über Ungarn flogen, das Frühstück kam, als wir die
bulgarische Schwarzmeerküste unter uns sahen. Unter der klaren, fischreichen
oberen Wasserschicht des Schwarzen Meeres (das auch die Türken
"schwarz" nennen, Kara Deniz - in schönem Gegensatz zum Mittelmeer,
das bei ihnen Ak Deniz, weißes Meer heißt) lagert in der Tiefe eine tote Lauge,
die sich aus den verfaulenden organischen Bestandteilen bildet, welche die hier
mündenden großen Flüsse wie Donau, Dnjepr und Don mit sich führen und die das
Ökosystem des Schwarzen Meeres nicht verarbeiten kann.
In der Nähe
des Schwarzen Meers hat der kappadokische Heilige Gregor von Nazianz um das
Jahr 350 am Flusse Iris (heute Yeşil iharta, der Grüne Fluß) ein Leben der
Einsamkeit und Kontemplation führen wollen, wurde aber von den Kirchenoberen in
die Verwaltung der kappadokischen Kirche beordert. Er entzog sich zunächst dem
Befehl, hielt dann aber bei der letztendlichen Rückkehr eine im Altertum
berühmte Predigt, in der er seinen Zuhörern die Freuden eines Lebens in der
einsamen Anschauung Gottes und im Gegensatz dazu die Bitternisse eines
kirchlichen Amtes darlegte.
Gregor war in einer vornehmen Athener Schule unter Anderem auch in Rhetorik ausgebildet worden. Das merkt man durchgängig in seiner Predigt, er verwendet für jeden Gedanken eine solche Vielzahl von Bildern und Beispielen, dass man sich beständig fragt, ob man das Ganze nicht wenige Sätze vorher schon einmal gehört hat.
Friedrich Nietzsche hat dem nordafrikanischen Zeitgenossen des Gregor, Augustinus, misstraut. Mir sind die Gründe entfallen, was Nietzsche dazu gebracht hat, aber es könnte auch bei ihm mit der rhetorischen Pracht zu tun haben, die mich bei Gregor stört. Ich stelle mir vor, dass seine Athener Schule eine Art von Kurs in "Creative Writing" war und dass Gregor an einen etwas zu enthusiastischen amerikanischen Lehrer geraten ist.
Ich schließe, bevor man mir ähnliches nachsagt.
Gregor war in einer vornehmen Athener Schule unter Anderem auch in Rhetorik ausgebildet worden. Das merkt man durchgängig in seiner Predigt, er verwendet für jeden Gedanken eine solche Vielzahl von Bildern und Beispielen, dass man sich beständig fragt, ob man das Ganze nicht wenige Sätze vorher schon einmal gehört hat.
Friedrich Nietzsche hat dem nordafrikanischen Zeitgenossen des Gregor, Augustinus, misstraut. Mir sind die Gründe entfallen, was Nietzsche dazu gebracht hat, aber es könnte auch bei ihm mit der rhetorischen Pracht zu tun haben, die mich bei Gregor stört. Ich stelle mir vor, dass seine Athener Schule eine Art von Kurs in "Creative Writing" war und dass Gregor an einen etwas zu enthusiastischen amerikanischen Lehrer geraten ist.
Ich schließe, bevor man mir ähnliches nachsagt.
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