Luise, Marmorbüste in Schloss Paretz |
Die Hochzeit
fand im Jahre 1793 statt, da war Luise 17, und Friedrich Wilhelm war 24. Die
französische Revolution trat gerade in ihre blutige Phase ein. Die in Frankreich eingeforderte radikale Abwendung
von allem Konventionellen und Nicht-Authentischen war auch den Preußen kein
ganz fremder Gedanke. "Retour à la nature" faszinierte überall in Europa, und bei dem modern gesinnten Brautpaar entstand aus diesem Impuls heraus schon in den ersten
Ehejahren mit dem ländlichen Schloss Paretz, 10 km westlich von Potsdam, ein naturnaher Rückzugsort. Er war ebenso dem erträumten Landleben verbunden, wie der Bauernhof Hameau, den sich Marie
Antoinette in Versailles bauen ließ.
Im Gegensatz
zu den übertrieben idyllischen französischen Bauten waren die Pläne der Preußen allerdings ganz real schlicht und naturnah. Zudem haben die Preußen - anders als die royalen Franzosen - mit ihrer
Bautätigkeit auch dem praktischen Ausbau von Landwirtschaft gedient. Friedrich Wilhelm hat
seinen Architekten angewiesen, auch einen Generalplan für das angrenzende Dorf Paretz zu erstellen. An den hat man sich gehalten und hat mit König und Königin
jährlich das Erntefest gefeiert, wobei
sich die beiden fröhlich unter das Bauernvolk gemischt haben.
Friedrich
Wilhelm mochte seine Vorgänger auf dem Königsthron nicht - weder die
militärischen Abenteuer und das große Mundwerk seines Großonkels Friedrich II.
(des "Großen"), noch die etwas liederliche Art seines Vaters,
Friedrich Wilhelm II. Er fand hinter der überwältigenden, vom Volk und
besonders seinen Dichtern verehrten
Schönheit seiner Frau eine Art von familiärem Ruheplatz, an dem er die in schneller
Folge geborenen zehn gemeinsamen Kinder leben und heranwachsen lassen konnte. Sieben
von ihnen haben das Erwachsenenalter erreicht, zwei sind Könige geworden, einer
davon (Wilhelm I.) sogar Kaiser. Die Tochter Charlotte hat den russischen Zaren
geheiratet.
Das Glück
des Königs war aber am Ende auch sein Unglück – Luise starb 1810 mit nur 34 Jahren,
immer noch schön, wie es das Marmorbildnis auf ihrer Grabstätte in Charlottenburg zeigt, aber von
den politischen Umständen - der Besetzung Berlins durch Napoleon 1806, der
Flucht der königlichen Familie in die äußerste Ecke von Ostpreußen - doch
letztlich in eine tödliche Krankheit, vermutlich Typhus, getrieben.
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