Am letzten Tag sehen wir staunend einen riesigen Regenbogen, der sich von der Jerusalemer Altstadt über den Ölberg bis in die judäische Wüste wölbt. Zunächst endete er nach links genau auf der im Schatten liegenden Kuppel des Felsendoms (Bild links) , dann, als die Wolken sich weiter verzogen, wanderte er ein wenig nach rechts und korrespondierte wunderbar mit dem jetzt hell glänzenden Gold der Rundung (Bild weiter unten), unter der sich der nackte Fels befindet, von dem aus nach muslimischem Glauben der Prophet Mohammed für eine Nacht in den Himmel entrückt wurde. Die Juden vermuten den alten Platz des Allerheiligsten hier, alle drei Religionen des Buches nehmen an, dass ihr gemeinsamer Stammvater Abrahams hier das in letzter Sekunde verhinderte Opfer seines Sohnes Isaak vollziehen wollte.
Mittlerweile sind wir wieder sicher in Deutschland angekommen und haben es uns in unserem Haus warm und bequem gemacht. Nach zehn Tagen Leben aus dem Koffer setzt auch im schönsten Urlaubsland das Heimweh ein – nach der eigenen Dusche, nach der größeren Auswahl an Schuhen, die einem zuhause die rechte Einstellung auf das mißliche Wetter erleichtern, nach Brot und Wein der Heimat, nach der Sicherheit, in der eigenen Sprache leben zu dürfen.
Über die eigentlichen Höhepunkte der Reise habe ich wenig erzählt – das waren die Begegnungen mit zwei israelischen Ehepaaren, mit einer palästinensischen Familie und am Samstag, unter dem Regenbogen, mit zwei deutschen Freunden, die in Jerusalem arbeiten. Ihnen allen möchte ich nicht das Gefühl geben, dass ich ihre persönlichen Meinungen und Einschätzungen einfach so ins Internet stelle. Ich habe aber sehr genau zugehört und einiges ohne Namensnennung in meine Berichte einfliessen lassen.
Das Schicksal Palästinas bewegt alle. Alle kennen die vielen Detailprobleme genau, die sich einem Frieden hierzulande in den Weg stellen. Das kann depressiv stimmen, und trotzdem bin ich mit einer Art von Traum im Kopf nach Deutschland zurückgekehrt. Es ist mein eigener, privater Traum, und er beginnt vor dem Hintergrund meiner unmittelbaren Anschauung von dem, was Palästina in der Realität heißt, nämlich relative Armut und Rückständigkeit, auch vielfach Unordnung. Verglichen damit erscheinen mir die Probleme etwa der Grenzziehung zu einem erstmals in der Geschichte einzurichtenden palästinensischen Staat eher zweitrangig, obwohl sie gerade bei den in dieser Woche erstmals seit langem wieder aufgenommenen Friedensgesprächen das erste Thema waren. Palästina braucht nach meinem Eindruck menschliche Zuwendung und alles ,was daraus folgt, es braucht humanitäre Hilfe, einen Ausbau alles dessen, was man als „Infrastruktur“ bezeichnet, es braucht die Würde desjenigen, der für sich selbst die ordnenden Voraussetzungen dafür schafft, sich zu entwickeln.
Auf den ersten Metern im Taxi hinein in das Gebiet der Palästinenser habe ich an die Worte eines deutsch-türkischen Freudes gedacht, der mir Grüße aufgetragen hatte "für die israelischen Freunde und für die palästinensischen Brüder". Mir war sofort klar, dass diese Worte hier vor Ort ihre Gültigkeit verloren, denn als Bruder wäre der Türke hier und würde helfen. Er ist kein Bruder, er ist im besten Fall ein Freund.
Und hier begann nun auch mein Traum: der eigentliche Bruder der Palästinenser, der einzige, der hier wirksam helfen kann, der wie kein anderer in der Welt wichtig für Palästina ist, der nah ist und blutsverwandt ist - das ist Israel. Leider hat dieser große Bruder hat den kleinen, benachteiligten und deshalb aufsässigen Bruder zu lange unten gehalten, unfrei und ohne eigene Rechte. Kann es ihm trotzdem gelingen zu sagen: lass uns wie Brüder leben, und ich werde dir aus meinem Reichtum helfen, deine Straßen neu zu bauen, dein Wassersystem weiter zu unterhalten (das derzeit praktisch vom großen Bruder allein betrieben wird), deine Kinder auf meinen Universitäten studieren zu lassen, deine Kranken zu behandeln, deine Wirtschaft mit meiner zu verbinden?
Auf den ersten Metern im Taxi hinein in das Gebiet der Palästinenser habe ich an die Worte eines deutsch-türkischen Freudes gedacht, der mir Grüße aufgetragen hatte "für die israelischen Freunde und für die palästinensischen Brüder". Mir war sofort klar, dass diese Worte hier vor Ort ihre Gültigkeit verloren, denn als Bruder wäre der Türke hier und würde helfen. Er ist kein Bruder, er ist im besten Fall ein Freund.
Und hier begann nun auch mein Traum: der eigentliche Bruder der Palästinenser, der einzige, der hier wirksam helfen kann, der wie kein anderer in der Welt wichtig für Palästina ist, der nah ist und blutsverwandt ist - das ist Israel. Leider hat dieser große Bruder hat den kleinen, benachteiligten und deshalb aufsässigen Bruder zu lange unten gehalten, unfrei und ohne eigene Rechte. Kann es ihm trotzdem gelingen zu sagen: lass uns wie Brüder leben, und ich werde dir aus meinem Reichtum helfen, deine Straßen neu zu bauen, dein Wassersystem weiter zu unterhalten (das derzeit praktisch vom großen Bruder allein betrieben wird), deine Kinder auf meinen Universitäten studieren zu lassen, deine Kranken zu behandeln, deine Wirtschaft mit meiner zu verbinden?
Palästina kann diese Bruderhilfe nach meinem Verständnis einfordern, es kann sich auf die Thora berufen, auf die alte abrahamitische Verheißung und Verpflichtung, wonach Israel ein Segen sein soll, ein Segen für die anderen Völker. Die Juden sind seit ältesten Zeiten überall da ein Segen gewesen, wo sie Persönlichkeiten hervorgebracht haben, die hinter den Kulissen eines fremden Staates die Regierenden unterstützt haben wie Joseph den Pharao. Könnte auch das unabhängige Palästina einen Joseph bekommen, der diesmal nicht nur berät, sondern der den Reichtum des eigenen Landes für den armen Bruder nutzbar macht?
In Jerusalem ist in den letzten Jahren viel gebaut worden. Um Teile der Altstadt führt eine schöne neue Promenade, eine hypermoderne Straßenbahn hält seit wenigen Monaten vor dem Damaskustor des muslimischen Viertels und fährt weit in arabische Gebiete hinein. Die Palästinenser möchten Teile dieser Gebiete zurück erhalten, und der erschrockene Tourist denkt angesichts der Unordnung, die er in Palästina erlebt hat: dann komme ich nie wieder hierhin! Viele werden so denken, möglicherweise auch viele Palästinenser, auch deshalb erscheint mir eine humanitäre Lösung des Problems wichtiger zu sein als der Austausch von Siedlungsgebieten.
An einem Staat für die Palästinenser führt dabei kein Weg vorbei, die Situation der halb staatenlosen Menschen in Palästina ist unwürdig. Aber es muß parallel dazu Aufbauhilfe kommen, und die kann am besten Israel leisten, vorausgesetzt, dass es einen in der Geschichte einmaligen Brüderbund mit Palästina schließt. In Jerusalem ist vieles einmalig und erstmalig gewesen – warum nicht auch dieser Bund?
Das Wort Schalom / Salam erklingt hier Tag für Tag hunderttausendfach. Man wünscht sich, dass es nicht nur einen Klang hat sondern bald auch einen realen Körper, so dass man eines Tages die Füße der Boten preisen kann, die Frieden verkünden, wie es in Nahum 2,1 heißt.
1 Kommentar:
Zu Hause ist es am schönsten, ganz gleich, wo das zu Hause ist. Zur Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts, wäre das auch mein Vorschlag. Eine friedliche Umarmung, Entwicklungshilfe würde die Versöhnung und den Frieden fördern, als die zerstörerischsten Atom- oder Phosphorbomben. Dazu müsste man allerdings Israel und Palästina ermutigen. Das könnte der Westen und die islamische Welt gemeinsam tun. Eine weitere unabdingbare Hilfe wäre die Förderung durch eine Bildungsinitiative, wie sie von Gülen- Schulen, weltweit bereits erfolgreich eingesetzt wird.
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