Freitag, 13. Januar 2012

Israel, Palästina und meine muslimischen Freunde



Meine muslimischen Freunde (rechts: einige davon, vor dem Fernseher, bei einem Fußballspiel Türkei - Deutschland) haben mich in der Vergangenheit immer wieder einmal gedrängt, Partei für Palästina zu ergreifen. Das habe ich zwar prinzipiell zu umgehen versucht, bekenne aber, daß ich mit den Wünschen und Ermahnungen von Freund Necattin und anderen im Nacken die Reise ins heilige Land anders angehen werde als die früheren Reisen in 1999 und 2001. Ich habe über das Internet Kontakte zu Palästina gesucht und zu meiner großen Freude Menschen kennengelernt, die ihrerseits Kontakte über die Grenzen hinweg finden wollten und sich deshalb YALA angeschlossen haben, einer Plattform, die Facebook speziell für den Dialog zwischen jungen Palästinensern und jungen Israelis geschaffen hat.

Hört man sie miteinander reden, bekommt man neue Hoffnung für ein friedliches Miteinander im Nahen Osten. Nach meinem Eindruck erkennen sie einander als eine Generation, die viel Gemeinsames hat und lieber im Ausland studieren oder arbeiten als dort mit der Waffe in der Hand einfallen will. Die jungen Juden erkennen die Würdelosigkeit, zu der die Besatzung der palästinensischen Gebiete die dortigen Bewohner zwingt, und würden die Situation vermutlich ändern, wenn sie die Mehrheit im Lande hätten. Die jungen Palästinenser sehen umgekehrt die Hoffnungslosigkeit des mittlerweile über 60jährigen Blutvergießens und sind bereit, neue Wege zum Frieden zu gehen.
Facebook ist ein Friedensbuch. Man kann sich schlecht vorstellen, daß ein radikaler Dschihadist oder ein jüdisch-orthodoxer Fanatiker es dort lange im Gespräch mit anderen Leuten aushält, ohne seine Position wackeln zu sehen. Ein Psychologe hat gesagt, daß selbst ein so kaltblütiger Killer wie der Norweger Anders Breivik möglicherweise lange auf der Suche nach einem Gesprächspartner im Internet war, der seine extremen Meinungen angehört und diskutiert hätte – und der ihm vielleicht hätte helfen können, zu einer Sinnesänderung zu kommen.
Ich bemühe mich vor diesem Hintergrund, immer wieder mal ins Gespräch auch mit extremen Facebook-Teilnehmern zu kommen. Oft spritzen sie zunächst Gift und Galle, werden aber friedlich und zahm, wenn man sie mit Namen anspricht und auf ihre Aggressivität nicht eingeht. Vieles entschärft sich außerdem, wenn sie merken, dass sie in mir einen älteren Menschen vor sich haben.
Ich glaube an den Frieden! Schalom / Salam / Friede mit Euch allen!

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