Gerd und ich
glauben an Gott, und nach unserem Eindruck ging der auch als unsichtbarer
Dritter auf unserer Wanderung mit und half uns, dass wir unser Ziel nicht
verfehlen. Wir sind ihm nicht auf spektakuläre Weise begegnet, dafür ist unser
alter Baptistenglauben auch gar nicht erwartungsvoll genug. Kein plötzliches
Aufleuchten der Gegenwart Jesu, keine Begegnung mit seinen Jüngern oder den
Stammvätern von Abraham bis Mose. Einmal schien das Bild der Dornenkrone
kurz auf, in einem Dornenstrauch. Ich fotografierte es – und der Eindruck war
wieder verschwunden.
Aber, und
das ist wichtiger, es blieb das Gefühl, dass die Reise unter einem guten Stern
stand, dass jemand uns bewahrte und behütete – und manchmal auch dezent im
Himmel einen Schalter umlegte, wenn wir ein Taxi brauchten und – zack! – es
auch schon da war. Jeder kennt die Reisen, wo nichts gelingt, und fürchtet sich
davor – vor verspäteten Flügen, verlorenem Gepäck, schikanösen Zöllner und Magen-
und Darmkrankheiten, wenn man sie gerade nicht braucht. Auf unserer Reise war
es gerade umgekehrt. Alles lief wie auf Schienen.
Nun ist, so
sagt man, das Glück auch immer wieder mit dem Tüchtigen, und wir waren in dem
Sinne tüchtig, dass wir von den modernen Möglichkeiten, die das Internet
bietet, intensiv Gebrauch gemacht haben. Die Menschen, die wir besuchen wollten,
waren vorher über verschiedene Internetseiten ausfindig gemacht worden, eMails waren
hin und hergegangen, viele Telefonnummern waren im iPhone gespeichert, so dass
man z.B. nur „Ned“ eingeben musste um Nedal Sawalmeh, unseren (nach Gott)
wichtigsten Führer und Beschützer, anrufen zu können oder ihm eine SMS zu
schicken. Und Facebook! Drei Leute waren schon vorher über Facebook bekannt, 14
weitere sind es im Laufe der Reise geworden, und gerade über dieses
Medium war es oft am einfachsten, Nachrichten auszutauschen und Treffen
abzusprechen.
Über allem
aber schwebte das amerikanische Global
Positioning System (GPS). Es blickt vom Himmel
herunter und lässt seine Augen alle Lande durchschweifen, gerade so wie Gott in 2. Chronik 16, 9 beschrieben wird. Es wusste in
Palästina immer, wo wir waren, und da ich so klug war, mir die wichtigsten
Wanderkarten bereits vor der Reise herunterzuladen, war ich auch ohne
Internetanschluss immer über GPS im Bilde, wo ich mich gerade befand. Für
technisch Unversierte füge ich an: GPS kommt von einem Netz von Satelliten und
ist unabhängig davon zu empfangen, ob man über das Internet online ist oder
nicht.
Mit etwas
mehr Wissen hätte ich mir die täglichen Wegabschnitte sogar als Routen berechnen
und in die Karte eintragen lassen können. Das werde ich beim nächsten Mal
besser machen.
Auf jeden
Fall war diese Reise ein Unternehmen, das immer wieder einmal zu einem Dank
gegen den gütigen Himmel Anlass gab. Ob dort nun Gott oder die Satelliten des Global Positioning Systems als unsichtbare Dritte über uns wachten, das
spielt eine untergeordnete Rolle. Vielleicht geht sogar die Vorstellung, dass in Gottes
Wesen a u c h Züge des GPS enthalten sind, nicht einmal so
ganz in die verkehrte Richtung. Wir jedenfalls danken dem Himmel.
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