Jeder, der
einmal ein paar Akkorde herauszufinden versucht hat, um auf dem Klavier ein
einfaches Lied begleiten zu können, ist auf die Akkordfolge C – F – G gestoßen,
mit der man die meisten Lieder harmonisch unterlegen kann, wenn sie nicht allzu
kompliziert gemacht sind. Diese Folge lebt von dem Fünftonschritt von G-Dur hinunter nach C-Dur und zurück, einer
Quinte also, die eine Bewegung dem Ein- und Ausatmen vergleichbar erzeugt. Dabei
atmet der G-Dreiklang ein, baut eine
Spannung auf und leitet sie hinüber in die Auflösung im C-Dreiklang, dem
Ausatmen. Auch das F-Dur macht von C-Dur aus gesehen einen Fünftonschritt,
allerdings in umgekehrter Richtung, von F hinauf nach C.
Montag, 29. Oktober 2012
Samstag, 27. Oktober 2012
Facebook ist eine Suchmaschine!
Ich habe danach
dann Facebook auch mit dieser Zielsetzung gebraucht und bin immer wieder mit
der Erwartung auf meine Facebook-Seiten gegangen, dass mir meine vielen Freunde
dort Dinge berichten, die mich weiterbringen. Rückblickend ist dies auch
vielfach gelungen, das Ergebnis könnte aber besser sein.
Mittwoch, 17. Oktober 2012
Kaukasier
Imam Schamil |
In den USA heißen die Schwarzen bekanntlich African Americans, das ist die politisch
korrekte Bezeichnung, wie allgemein bekannt ist. Weniger bekannt ist, dass die
Weißen europäischen Ursprungs Caucasian Americans genannt werden, für uns
hier vielleicht ein etwas verwirrender Gedanke, denn wir leiten unsere Herkunft
aus allen möglichen Gegenden ab, nur nicht aus dem Kaukasus.
Vielleicht ist das falsch, vielleicht ist es sogar ein wenig verlockend, unsere
genetische Heimat in diesem gebirgigen Reich ganz am Rande Europas, mit seiner
Vielzahl an Völkern und Stämmen zu suchen.
Ich fand eine wichtige Spur dorthin jetzt, ein paar Tage nach meiner Reise in die Türkei, und
zwar nach langer und eher planloser Suche.
Dienstag, 16. Oktober 2012
Ich, der Türke
Remscheid, 16. Oktober 2012
Beim Bummeln
durch türkische Städte versuche ich je länger, desto mehr mich den Einheimischen anzugleichen und mich nicht mehr so deutsch zu geben wie früher einmal.
Das erscheint mir besonders deshalb relativ einfach zu sein, weil meine fast
vollkommen ergrauten Haare ja auch einem ehemals schwarzhaarigen Menschen
gehört haben könnten und weil ein kleiner dunkler Rucksack wie meiner, in dem
ich alle meine Sachen, auch die Kamera, verstaue, hier auch von vielen anderen
Leuten, besonders den jungen, getragen wird. Wie ein Chamäleon vermeide ich es beim
schlendernden Gang durch die Städte, als ein gewöhnlicher Tourist staunend vor
den obligatorischen Sehenswürdigkeiten zu stehen und nach oben zu blicken,
flaniere statt dessen lieber am Zeitungsstand vorbei und prüfe die Überschriften (obwohl ich
sie nach wie vor kaum übersetzen kann), schwätze ein paar Worte mit dem
Verkäufer für Sesamkringel und setze mich wortlos zu den alten Männern ins Teehaus.
Montag, 15. Oktober 2012
Stadt und Land
Terziali. 14. Oktober 2012
Riza und ich |
Samstag, 13. Oktober 2012
Ein kleines Dorf mit einer Moschee
Kırşehir,
13. Oktober 2012
In dem
Dorf Terziali in den Baran-Bergen oberhalb von Kırşehir gibt es weder
Handyempfang noch Internet. Ich kann der Welt nichts mitteilen, bekomme aber
über den Fernseher im Wohnzimmer beständig Nachrichten zugesandt, das ist eine
einseitige Sache! Aber ich bin ja wegen der Natur hier, der weiten Räume und
der frischen Luft, der guten Dinge auf dem Tisch und vor allem wegen der
freundlichen Menschen aus Necattins Familie.
Donnerstag, 11. Oktober 2012
Ein Haus für Necattin Baba
Mein Freund
Necattin wird im Kreis seiner Familie Necdet gerufen. Das macht es einfacher,
ihn von seinem Vater zu unterscheiden, der genauso heißt und der sich hier in
Izmir ein großes Haus gebaut hat, mit schönem Blick hinunter auf die tief ins Land reichende blaue
Ägäis-Bucht, an deren östlichem Ende Izmir liegt. Kreuzfahrtschiffe fahren in
den Hafen und liegen dort am Pier, Fähren verbinden die Stadtviertel südlich
und nördlich der Fjord-ähnlichen Bucht. Es gibt immer etwas zu sehen, und am
Abend leuchten die Lichter der Vier-Millionen-Stadt zu Necattin Babas Haus
herauf. Man kann sich stundenlang auf der Dachterrasse aufhalten, so wie ich
gerade, und den milden Wind vom Meer und die Aussicht genießen.
Mittwoch, 10. Oktober 2012
Der Baumeister
Istanbul, 9.
September 2012
In der Prinz-Mehmet-Moschee, die Süleyman der Prächtige für seinen mit 22 Jahren verstorbenen Sohn bauen ließ, hat der berühmteste Architekt der Türkei, der Baumeister (Mimar) Sinan ein Prinzip angewandt, das ich heute für mich selbst entdeckt habe. Ich habe bisher noch keinen Hinweis darauf in einem Reiseführer gefunden, aber ich glaube, dass ich etwas Richtiges gesehen habe: Sinan lässt Säulen verschwinden.
Prinz-Mehmet-Moschee |
In der Prinz-Mehmet-Moschee, die Süleyman der Prächtige für seinen mit 22 Jahren verstorbenen Sohn bauen ließ, hat der berühmteste Architekt der Türkei, der Baumeister (Mimar) Sinan ein Prinzip angewandt, das ich heute für mich selbst entdeckt habe. Ich habe bisher noch keinen Hinweis darauf in einem Reiseführer gefunden, aber ich glaube, dass ich etwas Richtiges gesehen habe: Sinan lässt Säulen verschwinden.
Montag, 8. Oktober 2012
Alt und neu
Istanbul, 8. Oktober 2012
Heute bin ich erstmals in einem modernen türkischen
Einkaufszentrum gewesen. Es war das Sapphire, das die unteren drei Geschosse
des derzeit höchsten Wolkenkratzers in Istanbul einnimmt. Mich hat das Zentrum
eigentlich weniger interessiert, es enthält Läden wie man sie auch in den entsprechenden
Zentren von Düsseldorf, Hamburg oder Berlin oder sonstwo in der Welt findet.
Aber ich war froh, einmal der touristischen Scheinwelt des Großen Basars in der
Altstadt entkommen zu sein, in dem ich mich immer unwohl gefühlt habe, so lange
ich Istanbul kenne. Er gehört zum touristischen Muss, dem sich auch meine Reisegruppe
nicht entziehen wollte, aber ich glaube nicht, dass es vernünftige Einheimische
gibt, die sich aus den Vororten auf den Weg machen, um dieses von der Zeit
überholte Ungetüm zu besuchen, das auf die uralte Weise Waren und Käufer einander
vermittelt.
Sonntag, 7. Oktober 2012
Ehrfurcht vor dem Bau der Heiligen Weisheit
Istanbul, 6. Oktober 2012
Die Hagia Sophia ist das älteste, noch vollkommen erhaltene
und funktionsfähige Gebäude, das ich kenne. Würden man die 2.000 Jahre unserer Zeitrechnung
als einen tiefen Schacht ansehen, in den ein Aufzug hinunter fährt, so käme man
bei einem Viertel der Fahrt bei Martin Luther an, nach vier Zehnteln der
Fahrstrecke beim Kölner Dom und müsste fast noch einmal die gleiche Strecke
fahren, um bei der Hagia Sophia zu landen, die im Jahr 532 begonnen wurde.
Freitag, 5. Oktober 2012
Eroberungen und ihre Folgen
Remscheid, 5. Oktober 2012
Von unserem
Hotel "Pierre Loti" am westlichen Ende des Goldenen Horns* werden wir morgen früh einen weiten Blick auf das
Schlachtfeld des Krieges haben, der für viele Historiker die Wende vom
Mittelalter zur Neuzeit markiert hat: der Feldzug zur Eroberung von Konstantinopel.
Er wurde am 29. Mai 1453 mit der Einnahme der Stadt durch den osmanischen
Sultan Mehmet II. beendet. Der Eroberer hat man ihn von da an genannt, Fatih auf Türkisch.
Konstantinopel bestand zu der damaligen Zeit aus dem wuchtigen Dreieck der heutigen
Altstadt, das von zwei Seiten nur per Schiff anzugreifen war. Lediglich die
Westseite konnte man über Land erreichen und belagern.
Mittwoch, 3. Oktober 2012
Der Reiseschriftsteller
Aus einer Werbung für Tropenhelme |
Immer wenn ich auf Reisen gehe, meldet sich ein kleines
eisgraues Männlein bei mir und fragt mich, ob es mitfahren darf. Natürlich darf es, denn
es ist mein zweites Selbst, der Reiseschriftsteller in mir. Alle meine letzten Reisen wurden durch seine Anwesenheit interessanter gemacht, das Männlein hat mich beständig daran erinnert,
mir einzelne Szenen genau zu merken, mir Namen und Worte aufzuschreiben, präzise
zu fotografieren und vor allen Dingen zu Hause fleißig zu recherchieren. Ich finde: das Reisen wird eigentlich erst durch die Schriftstellerei schön. Ohne sie ist es oft nicht viel mehr als ein bedrohliches Wagnis.
Montag, 1. Oktober 2012
Melancholie, französisch und türkisch
Julien Viaud |
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