Sabancı-Moschee in Adana
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Das Internet
führt außer den großen alten Wallfahrtsmoscheen in Mekka und Medina noch die
Hassan-II-Moschee in Marokko (Casablanca) mit 100.000 Plätzen, sowie die
Feisal-Moschee in Pakistan (Islamabad) mit 76.000 Plätzen und die
Scheich-Zayed-Moschee in Abu Dhabi mit 41.000 Plätzen auf. Alle drei sind erst
in den letzten Jahren entstanden. Von ihrer Größe her sind es offenbar allesamt
Moscheen, bei denen die Plätze in den offenen Vorhöfen mitgezählt werden. Die
Moschee in Adana dürfte also von ihrem überdachten Bauvolumen her wirklich
zur Weltspitze gehören.
Moschee in der Nähe der Stadt Mut |
Uns überrascht
die Moschee in Adana auf den ersten Blick mit einem angenehm warmen Steinton (in meinem Foto oben nicht gut wiedergegeben), der
die Größe des Gebäudes und der sechs Minarette ein wenig dämpft. Es fehlen
dominante Bauteile aus Metall, auch das nimmt die Wirkung des Gebäudes zurück. Anders
war es bei vielen der neuen Moscheen, die wir unterwegs sahen (im Foto rechts eine Moschee in der Provinz Mut). Sie hatten oft
Edelstahlkuppeln, die das Sonnenlicht hart und gleißend reflektierten. Das erzeugte
manchmal den Eindruck von farbig bemalten Dosen, die mit einem silbernen Metalldeckel verschlossen
waren.
Die Moschee
in Adana trägt den Namen Sabancı (ssah –
BANN – dsche), dieser Name war mir bekannt. Die Familie Sabancı gehört zu den
reichsten Familien der Türkei. Ihr Reichtum wurde durch Hacı Ömer Sabancı
(1906–1966) auf der Basis eines Baumwollhandels in Adana begründet. Mittlerweile gehört der dritten Generation der Sabancıs ein ganzes Konglomerat
von Firmen. Es steht unter der Leitung einer Frau, Güler Sabancı, geboren 1955 (Foto aus dem Internet).
Kann ein
Gotteshaus den Namen einer bürgerlichen Familie tragen? Wir kennen Konzertsäle,
die nach den Industriellen Carnegie oder Rockefeller benannt wurden, wir haben (bescheidenes
Beispiel) bei uns ein Gerry-Weber-Stadion und ein Robert-Bosch-Krankenhaus, aber wäre etwa eine Alfred-Krupp-Kirche
denkbar? Einerseits: der Kaiser Wilhelm als Namensgeber geht (Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin), aber ginge auch Ferdinand Porsche? Ich finde, es ist kaum
denkbar.
Güler Sabancı |
Der Islam
ist hier offenbar freier, einen Spender auch in den Namen eines Gotteshauses
einzufügen. Die Sabancı-Holding hat laut Internet 50% der Kosten der Moschee
getragen, der Rest kam aus Spenden des Volkes zusammen.
Die
Architektur der Moschee hält sich laut Wikipedia an bewährte Vorbilder. Leider reichte
unsere Zeit am Ende nicht, im Verkehrsstau auf der Brücke über den Ceyhan, neben
der die Moschee steht, auszuharren, einen Parkplatz zu suchen und ins Innere zu
gehen. Für den Innenraum soll die nach Ansicht von Experten schönste Moschee
der Welt, die Selimiye-Moschee (erbaut 1575, in Edirne) des Meisterarchitekten Sinan,
als Muster gedient haben.
Ich habe einige Sinan-Bauten besucht und über seine Kunst berichtet, die schweren Stützpfeiler leicht wirken zu lassen. Gerne hätte ich gesehen, ob Sinans moderner Nachfolger Necip Dinç, der die Adana-Moschee 1998 fertigstellen ließ, ähnliche Effekte erzielt hat.
Ich habe einige Sinan-Bauten besucht und über seine Kunst berichtet, die schweren Stützpfeiler leicht wirken zu lassen. Gerne hätte ich gesehen, ob Sinans moderner Nachfolger Necip Dinç, der die Adana-Moschee 1998 fertigstellen ließ, ähnliche Effekte erzielt hat.
Nun hat es der Stau verhindert – aber mir dadurch einen weiteren Grund geliefert, noch einmal in die
Türkei zu fahren.
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