Taşucu
Die
Klosteranlage, die abseits der Straße, welche hoch über einen Tauruspaß die
Städten Karaman und Mut verbindet, ist so lange in Vergessenheit gewesen, dass
man heute ihren Namen nicht mehr kennt. Die Römer haben sie gebaut, der byzantinische
Kaiser Justinian (482 bis 565, der Erbauer der Hagia Sophia) hat sie
möglicherweise restaurieren lassen, erwähnt wird ein Kloster mit Namen Apadnas
in Isaurien, das mit kaiserlichen Mitteln erneuert wurde. Danach verlieren sich
alle Spuren.
Erst der
osmanische Reiseschriftsteller Evliya Çelebi (1611 – 1683) und der Franzose
Léon de Laborde (1807 – 1869) haben die Klosteranlage durch ihre Beschreibungen
wieder bekannt gemacht. Der Engländer Michale Gough hat nach 1952 eine
archäologische Rekonstruktion begonnen, die derzeit mit großem Aufwand vom
türkischen Staat fortgesetzt wird. Nach meinem Eindruck herrschte und herrscht
große Sorgfalt beim baulichen Geschehen hier.
Die Anlage
ist allein wegen ihrer Lage auf 1.200 m Höhe und ihren Ausblick auf die bis zu
2.500 m hohen Taurusberge und in die weiten fruchtbaren Täler, in denen die
Quellflüsse des Kalykadnos / Göksu entspringen, eine Reise wert. Die
dreischiffige Kuppelkirche ist in ihrer Grundstruktur erhalten, und was an
Lücken bleibt, füllt der Himmel mit seinem Licht und die Phantasie mit der
ursprünglichen Form. Es ist ja der Reiz vieler Ruinen und Torsos, dass unsere
eigenen Ideen sie möglicherweise noch schöner machen, als sie es je waren. Ich
denke an die Nike von Samothrake im Lovre! Keinen Kopf und keine Arme hat sie,
aber wie der Wind durch die dünne Gaze über ihrem Oberkörper weht, vergisst
keiner, der es je gesehen hat.
"Alaca
Han“ hat die Bevölkerung das Gemäuer früher genannt, das bunte Haus (han).
Daraus ist heute der offizielle Name geworden, „Alahan“. Das klingt nach
„Gottes Haus“, und das ist dann auch ein angemessener Name.
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