Alte Moschee, Tarsus |
Alte Moschee, Westportal |
Auch die Ulu Cami (Große Moschee, Bild unten) sieht innen wie eine Kirche aus – drei Schiffe, die 90
Grad zur Gebetsrichtung des Islams (hier nach Süden) von West nach Ost verlaufen und dadurch entsprechend
eine muslimische Gottesdienstordnung notwendig machen, die eigenartig
desorientiert „gegen die Wand“ gerichtet zu sein scheint. Zu dieser zweiten alten Moschee finde
ich widersprüchliche Angaben – es ist die Rede davon, dass auch hier die
Christen über mehrere hundert Jahre eine Kirche hatten, aber vor ihnen waren
offenbar als „Ureigentümer“ die Araber da und haben um das Jahr 800 möglicherweise
an dieser Stelle eine erste Moschee gebaut.
Große Moschee, Innenhof |
Dass Kirchen
und Moscheen bis zum jüngsten Tag den Zweck erfüllen, den ihre Gründer ihnen beim Bauen
mitgegeben haben, das ist sicherlich immer deren sehnlicher Wunsch gewesen.
Aber dass er sich nicht immer erfüllen lässt, das erfährt man als Deutscher gerade
in diesen Jahren im eigenen Lande manchmal mit Schmerzen. Ich sah jüngst eine Zeitungsreportage über
verkaufte und danach umgebaute deutsche Kirchen – da gibt es Kulturzentren, Speiserestaurants, Klettergärten, Museen,
der Phantasie der Kirchenkäufer sind keine Grenzen gesetzt. Natürlich gibt es
auch bereits Moscheevereine in Deutschland, die alte Kirchen gekauft haben,
obwohl deren Vorbesitzer vermutlich lieber eine Disco in den Mauern sehen
würden als ausgerechnet ein Gebäude der Konkurrenz.
Aber stimmt das mit der "Konkurrenz" wirklich? Ich mache mal ein Denkspiel: die bedeutendste
Kirchenmoschee oder Moscheekirche der Welt steht in Istanbul: die Hagia Sophia.
Sie war Kirche von 500 bis 1453, war Moschee von 1453 bis 1935 und ist Museum seit
1935. Wäre es vorstellbar, dass sie eines Tages wieder ein Haus des
Gebetes würde, und wäre es außerdem vorstellbar, dass sie es dann für alle Religionen würde?
Ich setze einmal einen Preis aus: wenn es den Istanbulern gelingt, für dieses Projekt die technischen und rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, dann sollte man sie mit einem Paket belohnen, das die Olympischen Spiel 2024 und die Fußball-WM 2026 beinhaltet, und meinetwegen noch ein oder zwei Fußball-EMs dazu…
Ich setze einmal einen Preis aus: wenn es den Istanbulern gelingt, für dieses Projekt die technischen und rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, dann sollte man sie mit einem Paket belohnen, das die Olympischen Spiel 2024 und die Fußball-WM 2026 beinhaltet, und meinetwegen noch ein oder zwei Fußball-EMs dazu…
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