Montag, 16. August 2021

Neun Könige und zehn Schlösser (I)

Schloss Charlottenburg
Der erste in der Reihe der preußischen Könige hieß Friedrich. Seine Nachfolger hießen alle ebenfalls entweder Friedrich oder Friedrich Wilhelm. Das änderte sich erst, als der vierte Friedrich Wilhelm kinderlos starb und von seinem Bruder beerbt wurde. Der hieß ausnahmsweise Wilhelm, nannte seinen Sohn aber wiederum Friedrich, und dieser gab am Ende dem letzten in der Reihe der neun Könige noch einmal den Namen Wilhelm. Insgesamt gab es vier Friedrich Wilhelms, drei Friedrichs und zwei Wilhelms.

Die letzten drei preußischen Könige waren gleichzeitig auch deutsche Kaiser, aber wenn man sie gefragt hätte, was ihnen wichtiger war, König oder Kaiser zu sein, hätten sie wahrscheinlich König gesagt.

Der erste Friedrich begann das Königtum im Jahre 1701, indem er sich nach Königsberg in Ostpreußen begab und sich die preußische Krone selbst auf dem Kopf setzte. Eigentlich war er überhaupt kein Preuße, seine unmittelbaren Vorfahren hatten sich stolz als die Kurfürsten von Brandenburg der Welt präsentiert und hatten das Land Preußen erst später dazu erworben, in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs.

Noch vor ihrer Rolle als Brandenburger Herrscher waren sie schwäbische Adelige aus dem alten Haus der Hohenzollern. Warum und wann sie nach Brandenburg kamen, erschließt sich mir nicht ganz. 

Auf jeden Fall waren die Hohenzollern sehr geschickt in der Erweiterung ihrer Gebiete durch geeignete
Heiraten. Wenige Jahre nach dem Erwerb von Preußen ganz im Osten erwarben Sie auch drei Herzogtümer ganz im Westen und machten so eine große Zahl von Menschen aus dem Rheinland, meiner Heimat, zu "Rheinpreußen"..

Friedrich I

In der Zeit des ersten Friedrich entstand das bekannte Berliner Schloss Charlottenburg. Es wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, aber nach alten Plänen wieder aufgebaut. Seinen Namen erhielt es von Friedrichs Ehegattin Charlotte, einer klugen Frau, die in ihrer Vernunftehe mit Friedrich nicht besonders glücklich wurde und das Schloss weitestgehend allein bewohnte.

Ihr Sohn Friedrich Wilhelm, der spartanische "Soldatenkönig" hat das Schloss, das neben dem Berliner Stadtschloss die zweite Residenz der Könige war, nie geliebt. Die Liebe begann erst wieder unter ihrem  Enkel Friedrich II., der in Charlottenburg an der Großmutter Verkehr mit den Geistesgrößen ihrer Zeit anknüpfte. Dass Sohn und Enkel die aufwendige Hofhaltung Friedrichs I. tadelten, das hat seinem geschichtlichen Ansehen geschadet. Dass er mit seiner sehr geschickt vorbereiteten und zunächst nur auf sehr wackligen Füßen stehenden Königskrönung die Klammer für ein recht künstlich zusammenhängendes Herrschaftsgebiet schuf, das "von der Maas bis an die Memel" reichte, das sollte man ihm bei aller Protzerei zugute halten.

Friedrich I. wurde 1657 geboren. Er war König von 1701 bis 1713.

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