Dabei kam ihm zugute, dass er in der mecklenburgischen Prinzessin Luise eine bezaubernd schöne Frau fand, deren Marmorportraits heute noch einen starken sinnlichen Reiz auf den Betrachter ausüben. Luise war schon als junges Mädchen zusammen mit ihrer Schwester Friederike vom Bildhauer Schadow in einer attraktiven Prinzessinengruppe abgebildet worden, deren leichte Kleider die körperlichen Reize der Mädchen auf eine für die damalige Zeit sicherlich fast anstößige Weise zeigten. Friedrich Wilhelm hat diese Figuren nicht geliebt und sie von seinem Hof verbannt.
Die Prachtentfaltung des Vaters hat er gemieden, auch das höfische Leben in Potsdam und Berlin. Sein Schloss in Paretz, weit draußen auf dem Lande, ist mir Abstand das bescheidenste und schmuckloseste aller preußischen Schlösser.
Schloss Paretz |
Das Schicksal wendete sich und Friedrich Wilhelm konnte sehen, wie in der Völkerschlacht von Leipzig 1813 Napoleon besiegt wurde. Luise hat das nicht mehr erlebt, sie starb 1810, nur 34 Jahre alt unter anderem auch an den Folgen der Strapazen, die ihre Flucht in den Osten mit sich gebracht hatte.
Im Park von Schloss Charlottenburg ist sie begraben, zusammen mit ihrem Mann, ihrem Sohn Wilhelm, dem späteren Kaiser und ihrer Schwiegertochter Augusta. Ihre liegende Marmorfigur im Mausoleum ist jung und schön wie eh und je. Ich habe lange bewundernd vor ihrem Abbild gestanden und das nebenstehende Foto gemacht.
Sie hatte zehn Kinder geboren, von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten. Unter ihnen waren zwei Könige und die Frau eines Zaren. Ich vermute, dass Luise mit Abstand das beliebteste Mitglied der preußischen Königsfamilien war. Dass ihr Mann ein eher verschwiegener Menschentypus war, der nur in halben Sätzen zu sprechen pflegte, das verzeiht man ihm angesichts dieser schönen Frau.
Friedrich Wilhelm III. wurde 1770 geboren. Er war König von 1797 bis 1840.
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